Lohne: Neue Läden. Neues Leben. – Gründerprogramm der Stadt Lohne

Kategorie:

Standortförderung und Leerstand

Organisation und Zusammenhalt

Einwohnerzahl: 29.200
Bundesland: Niedersachsen
Jahr der Umsetzung: seit 2021
Projektvolumen: mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Erfolgsmodell: Seit Start des Förderprogramms im Jahr 2021 gab es zahlreiche Bewerbungen, alleine 18 im ersten Jahr. Inzwischen gehen ca. 10 Bewerbungen pro Jahr ein, von denen 30-40% gefördert werden.
  • Wissenstransfer: In Workshops und dem Patenprogramm wird Wissen weitergegeben und persönliche Netzwerke aufgebaut.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Nachhaltige Belebung des Lohner Stadtzentrums mit innovativen Geschäftsideen von Händlern, Gastronomen, Handwerkern, Kreativwirtschaftenden und Dienstleistern
  • Differenzierung des Branchenmixes in der Innenstadt
  • Reduzierung des innerstädtischen Leerstands

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Das Gründerprogramm „Neue Läden. Neues Leben.“ fördert die Geschäftsideen junger Gründer*innen und bestehender Gewerbetreibender, die sich in der Lohner Innenstadt ansiedeln. Der zentrale Bestandteil ist ein Fördertopf der Stadt Lohne, aus dem Bewerber*innen mit einem überzeugenden Konzept bis zu 10.000 Euro Förderung bekommen können. Die Konzepte können an drei Stichtagen im Jahr über ein Online-Formular eingereicht werden. Eine Fach-Jury bewertet die Bewerbungen und trifft eine Entscheidung über die Höhe der jeweiligen Förderung.

Prämierte Gründer*innen erhalten neben der finanziellen Zuwendung auch Vergünstigungen von Programmpartnern, z.B. eine kostenlose Mitgliedschaft im Handels- und Gewerbeverein, ein kostenloses Geschäftskonto oder vergünstigte Anzeigen in der örtlichen Presse. Außerdem werden ihnen von einigen Immobilieneigentümer*innen günstige Mietkonditionen gewährt. 

Um die Geschäftsstrategie und den Austausch zwischen den Gründer*innen auszubauen, stehen diesen kostenlose Online-Workshops mit Gründerexperten und das Patenprogramm „Kenner für Könner“ des örtlichen Gewerbevereins offen.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

  • Februar 2020: Die Politik beauftragt die Verwaltung, ein Konzept für ein Gründerprogramm zu erstellen
  • März 2020 – Oktober 2020: Konzeptionierung, Suche von Partnern, Erstellung der Förderrichtlinie, politische Beratung und Beschluss des Gründerprogramms durch die politischen Gremien
  • Oktober 2020 – Dezember 2020: Namensfindung, Erstellung der Corperate Identity, Internetseite und Broschüre
  • Januar 2021: Start des Gründerprogramms
    • Seither der Bewebungsrunden pro Jahr mit jeweils bis zu zwei kostenlosen, intensiven Online-Workshops mit Gründerexpertin und städt. Wirtschaftsförderin
    • Jury trifft sich nach Ende der jeweiligen Bewerbungsrunde, sichtet Konzepte und trifft Enscheidung über Forderung und Höhe
  • April 2021: Prämierung der ersten drei Geschäftsideen
    • Übergabe einer Gründerurkunde an Gewinner zum Ausstellen im neuen Geschäft, Foto und Pressearbeit durch die Stadt (Veröffentlichung in lokalen Medien, Sozialen Netzwerken, städtischer Homepage, Gründerprogramm-Webseite) – wiederholend bei jeder Prämierung
    • Weiterer Willkommensbesuch nach Eröffnung mit Geschenkübergabe und erneuter Pressearbeit durch die Stadt – wiederholend bei jeder Geschäftseröffnung
  • Juli 2021: Erhöhung des Fördertopfs von 50.000 auf 100.000 Euro pro Jahr
  • Oktober 2022: Verlängerung des Gründerprogramms um weitere zwei Jahre durch politischen Beschluss
  • Dezember 2024: Verlängerung des Gründerprogramms um weitere fünf Jahre durch politischen Beschluss (bis Ende 2029)

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Einzelhandel; Dienstleistungsunternehmen; Vereine; Immobilieneigentümer; Hochschule/ Wissenschaft; Finanzdienstleister;

Konkret:

Stadt Lohne; Handels- und Gewerbeverein „Wir Lohner – Verein für Stadtglück e. V.“; Universität Vechta; Volksbank Lohne-Mühlen eG; Landessparkasse zu Oldenburg; Oldenburgische Volkszeitung; Landkreis Vechta, Wirtschaftsförderung; Zentrenmanagment

Aufwände

Finanzen:

Das Gründerprogramm war zunächst für zwei Jahre beschlossen und wurde bereits zweimal verlängert – zuletzt bis Ende 2029. Ursprünglich stand ein Fördertopf von 50.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Die Politik hatte frühzeitig die Bereitschaft für eine Aufstockung signalisiert. Tatsächlich wurde die Summe im Laufe der 2. Bewerbungsrunde auf jährlich 100.000 Euro erhöht. 

In die Öffentlichkeitsarbeit werden ca. 6.000 Euro gesteckt.

Personal:

Die Konzeptionierung und kontinuierliche Begleitung des Gründerprogramms erfolgten durch vorhandenes Personal der Stadt. Der Arbeitsaufwand beläuft sich auf schätzungsweise 10-15 Wochenstunden.

Für die Recherche und Konzeptionierung hat zudem das extern vergebene und betreute Zentrenmanagement (übernommen von der CIMA Beratung + Management GmbH) ca. 90 Stunden aufgewendet. Es unterstützt im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren“ das Leerstandsmanagement der Stadt Lohne.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

  • Stolperstein Personal: Damit das Gründerprogramm nicht wie ein Strohfeuer wirkt, ist es wichtig für die kontinuierliche Begleitung langfristig entsprechende Personalstunden einzukalkulieren. Es benötigt Zeit, interessierte Gründer*innen zu beraten sowie bereits prämierte zu begleiten, Eigentümer*innen häufig und intensiv anzusprechen und Werbung für das Gründerprogramm zu machen.
  • Beratung, Beratung, Beratung: Eine gute Beratung der Gründer*innen im Vorfeld der Bewerbung ist entscheidend. Dafür sind die Workshops sehr gut geeignet. Wichtig ist dabei die Bereitschaft der Teilnehmenden, sich über ihre konkreten Konzepte auszutauschen. Die Workshops funktionieren online gut und sind so niedrigschwellig.
  • Das Scheitern von Konzepten ist bei einem Gründerprogramm inbegriffen – und dennoch schadet jede Geschäftsaufgabe dem Image des Förderprogramms. Deshalb sind aussagekräftige Unterlagen (Business- und Finanzplan) und eine gute Beratung so wichtig. Und auch die Gründerpersönlichkeit sollte bei der Beurteilung der Jury eine wichtige Rolle spielen.
  • Stadtgeflüster vermeiden: Das Gründerprogramm wird mit großem öffentlichen Interesse verfolgt. Auch deshalb reden die Menschen über das, was in ihrer Innenstadt passiert. Dabei kursieren leider auch „Fake News“. Um diese zu minimieren, ist eine gute Öffentlichkeitsarbeit wichtig, die das Programm transparent macht und auch immer wieder Erfolge herausstellt.

Xpress-Veranstaltung

Am 18.03.2022 wurde das Best Practice Projekt in einer Xpress Veranstaltung vorgestellt. Den Mitschnitt auf YouTube finden Sie unter folgendem Link:

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