Neubrandenburg: Konzertkirche

Kategorie:

Stadtgestaltung und Immobilien

Standortförderung und Leerstand

Erlebnis- und Lebensraum

Einwohnerzahl: 63.500
Bundesland:

Mecklenburg-Vorpommern

Jahr der Umsetzung: seit 2001
Projektvolumen: mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Gelungene Symbiose: Der hochmoderne Konzertsaal bildet einen spannenden architektonischen Kontrast zur gotischen Backsteinkirche und belebt das alte Kirchengemäuer mit neuen Leben. Im Vor-Corona-Jahr 2019 hatte die Konzertkirche 110.000 Besucher*innen.

  • Zeitgemäße Erlebbarkeit des Denkmals: die Marienkirche kann über eine 3D-Visualisierung virtuell begangen werden. Im Turm nimmt eine 360-Grad-Präsentation die Besucher*innen auf eine Zeitreise mit.  

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Wiederaufbau eines historischen Wahrzeichens
  • Erhalt der gotischen Backsteinarchitektur unter Integration eines hochmodernen Konzertsaals
  • Besucher*innen für den Besuch der Konzertkirche und der Veranstaltungen begeistern

Projektbeschreibung


Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Die Marienkirche hat als eines der bedeutendsten Werke norddeutscher Backsteingotik eine 700 Jahre lange und bewegte Geschichte zu erzählen. Ende des II. Weltkrieges hinterließ ein Brand nur einige Außenmauern und Teile des Turmes. Heute reckt sich der Bau wieder stolz und kraftvoll in den Himmel.

In die altehrwürdige Backsteinhülle wurde ein hochmoderner Konzertsaal aus Glas, Beton, Stahl und Holz integriert und dabei eine wundervolle Symbiose von Altem und Neuen geschaffen. Hier finden alle Musik- & Veranstaltungsgenres eine einmalige Auftrittsatmosphäre und ihren besonderen Klang. Seit 20 Jahren ist die Konzertkirche Heimat der Neubrandenburger Philharmonie.

Im Turm der Marienkirche informiert die Dauerausstellung „Wege zur Backsteingotik – In Neubrandenburg zur Wehr und Zier“ über eine Bauweise, deren imposante Beispiele noch heute vielerorts in Norddeutschland existieren. Im Oktogon des Turms lädt eine 360-Grad-Präsentation zu einer Zeitreise ein. Acht synchronisierte Beamer projizieren auf das historische Backsteinmauerwerk das historische Stadtbild Neubrandenburgs um 1900.

Um die Folgen der Schließung durch die Corona-Pandemie auszugleichen wurde 2020 eine 360°-Visualisierung der Marienkirche erstellt. Sie macht die Räumlichkeiten vom Konzertsaal bis hin zum Glockenturm virtuell begehbar. Das Abbild der Marienkirche ist in einem digitalen Stadtrundgang integriert. An bedeutsamen Bauwerken in Neubrandenburg sind QR-Codes angebracht, über die Besucher*innen Informationen und Audiodateien auf ihr mobiles Endgerät erhalten.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Die im Jahr 1298 geweihte Marienkirche fällt 1945 einem Brand zum Opfer, der 80 % der Innenstadt zerstört. Erhalten bleiben nur die Umfassungsmauern und Teile des Turms.

 1975 geht die Marienkirche in das Eigentum der Stadt Neubrandenburg über.

1989: Beschluss der Stadt Neubrandenburg zum Ausbau der Marienkirche als Konzertsaal und Kunstgalerie nach Plänen des Neubrandenburger Architekten Josef Walter.

1996: Änderung des Nutzungskonzeptes und Ausschreibung eines internationalen Wettbewerbes zur Gestaltung eines Konzertsaales. Das Konzept des finnischen Architekten Prof. Pekka Salminen erhält den Zuschlag.

Ab 1997 finden zur Finanzierung des Wiederaufbaus Baustellenkonzerte in der Marienkirche statt.

Von April 1998 bis Juni 2001 wird die Marienkirche umgebaut. Am 13. Juli 2001 findet ein festliches Eröffnungskonzert statt.

Juli 2002: Die Neugestaltung des Marienkirchplatz ist abgeschlossen.

September 2002: Eröffnung der Dauerausstellung “Wege zur Backsteingotik- In Neubrandenburg zur Wehr und Zier” im Turm der Marienkirche.

Juni 2007: Festliche Weihe von fünf neuen Bronzeglocken und Übergabe der neuen Balustrade im Turmbereich.

2009: Im Oktogon des Turmbereiches wird eine Multimedia-Show installiert. Als 360-Grad-Präsentation wird das historischem Stadtbild Neubrandenburgs um 1900 auf das Backsteinmauerwerk projiziert.

2017 erhält die Konzertkirche eine Orgel, die mit einem Festkonzert eingeweiht wird

2020/21: Aufgrund der coronabedingten Schließungen der Konzertkirche wird diese mit einer 3D-Visualisierung digital zugänglich gemacht.

  • März / April 2020: Konzeptionsphase
  • Mai 2020 – September 2021: Aufnahmen und Aufarbeitung für die 3-D Visualisierung durch die Agentur Neunauge
  • Oktober 2021: Präsentation in der Öffentlichkeit anlässlich des Jubiläums „30 Jahre Städtebauförderung Mecklenburg-Vorpommern“

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Dienstleistungsunternehmen; Sonstiges

Konkret:

Stadt Neubrandenburg (Bauherr); Veranstaltungszentrum Neubrandenburg GmbH (Betreiber); Stadtentwicklungsgesellschaft Neubrandenburg mbH (Projektmanagement); Kommunale Entwicklungsgesellschaft mbH (Sanierungsträger); Generalplaner Architekturbüro Prof. Pekka Salminen aus Helsinki; Felix Thoma & Ingolf Noack aus Berlin (Bauleitung); Neunauge (3D-Visualisierung)

Aufwände

Finanzen:

Die Sanierung der Marienkirche wurde bis 2007 mit insgesamt 5.559.539 € gefördert:

  • Sicherungsmaßnahmen vor Sanierung inkl. Planung mit 1.730.000 €
  • Ausbau Marienkirche zur Konzerthalle 3.229.210 €
  • Sanierung Turm 156.000 €
  • Ausstellungraum im Turm 108.984 €
  • Begehbarkeit und Sanierung des äußerer Turmganges 335.344 €

Die Sanierung des Ostgiebels 2011 bis 2014 finanzierte die Stadt ohne Förderung.
Die Kosten für die 3-D Visualisierung lagen bei 8.400 Euro. Sie wurden vollständig von der Städtebauförderung getragen.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Der Wiederaufbau der Marienkirche als multifunktionaler Veranstaltungsraum war ein langjähriger Weg, gepflastert mit Bemühungen, Entscheidungen, wieder neuen Entscheidungen und Ideen. Im Ergebnis entstand einer der beeindruckendsten Konzertsäle Deutschlands.