Bochum: Tapetenwechsel
Kategorie(n): |
Standortförderung und Leerstand Marketing und Kommunikation |
Einwohnerzahl: | 372.200 |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Jahr der Umsetzung: | seit 2018 |
Projektvolumen: | mehr als 100.000 € |
Warum Best Practice?
- Aufwertung der Innenstadt: Vielfältiges Konzept mit unterschiedlichsten Zwischennutzungen und wechselnden Publikumsangeboten erhöht den Erlebniswert für Besucher*innen
- Strategische Einbindung: Kernaktivität der Bochum Strategie 2030, welche als gesamtstädtischer Handlungsrahmen zu einer positiven sozialen, wirtschaftlichen, demografischen und ökologischen Entwicklung der Stadt beitragen soll.
Zielstellung
Was wollen wir erreichen?
- Innenstadt beleben und entwickeln
- Förderung kultureller Frei- und Experimentierräume als Chance für Kreative und Start-ups
- Wiedervermietung von leerstehenden Ladenlokalen erleichtern
Projektbeschreibung
Was ist unser Projekt? Worum geht es?
Das Projekt „Kulturraum für Kreative“ ermöglicht Kreativen sowie Start-ups und Initiativen, den innerstädtischen Leerstand in Bochum als temporäre Kultur-, Proben- und Gründungsräumlichkeiten zu nutzen. So erhalten diese die Chance, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Durch die Entwicklung von außergewöhnlichen Möglichkeitsräumen in der gesamten Innenstadt werden diese zunehmend aufgewertet, wodurch Wiedervermietungen erleichtert sowie Leerstände reduziert werden. Diese Attraktivitätssteigerung soll langfristig einen wichtigen Beitrag zu der Belebung der Bochumer City leisten.
Darüber hinaus wird das vorhandene Netzwerk zwischen Kreativen, den Bochumer Hochschulen und der Wirtschaft gestärkt.
Bei der Anzahl der Kulturräume gibt es viele Schwankungen. Zwei Kulturräume werden bis zu ihrem Abriss über einen längeren Zeitraum bespielt. Alle anderen Räume werden nur temporär für den Tapetenwechsel zwischengenutzt, ehe sie wieder regulär vermietet werden.
Die Dauer der Zwischennutzungen ist sehr unterschiedlich von einzelnen Abendveranstaltungen über mehrwöchige Ausstellungen bis hin zu innovativen Start-ups, die mehrere Monate ihr Konzept ausprobieren. Außerdem wird eine Foodsharing-Initiative über den Tapetenwechsel in einem Leerstand in einer B-Lage dauerhaft unterstützt. Die durchschnittliche Nutzung ist ungefähr bei 2 Monaten einzuordnen.
Projekt-Fahrplan
Wie sind wir vorgegangen?
Der Tapetenwechsel ist eine sogenannte Kernaktivität aus der Bochum Strategie 2030, beides wurde 2017 erarbeitet.
Beworben wurde der Tapetenwechsel vor allem in der Startphase im Spätsommer 2018, außerdem wiederkehrend über die Tagespresse, wenn neue Nutzungen an den Start gehen.
Zentrale Projektbausteine sind:
- Leerstände erfassen
- Kommunikation mit Immobilienbesitzern, um die Bereitschaft zur Zwischennutzung abzufragen
- Verträge gestalten, Mieten und Versicherungsfragen etc. klären, Nutzungskonzepte strategisch vergeben
- Raumgestaltungen anfertigen lassen
- Vermarktung der Zwischennutzungen über die verschiedenen Kanäle.
Erreichte Meilensteine:
- Verankerung des Blicks auf Leerstände als Chance
- Etablierung des Tapetenwechsel als Marke in der Bochumer Kulturszene
- Revitalisierung städtebaulicher Problemareale durch kreative Nutzung
Partnerschaften
Wer war mit im Boot?
Stadtverwaltung; Immobilieneigentümer
Konkret: Stadt Bochum – Amt für Stadtplanung und Wohnen; Kulturbüro; zahlreiche Immobilieneigentümer im Innenstadtbereich
Die Kontaktaufnahme zu Künstlern, Kreativen und Start-ups geschieht „in beide Richtungen“: Es gibt sowohl Anfragen nach einem Raum für ein bestimmtes Vorhaben als auch die direkte Ansprache von Künstlern und Initiativen, wenn es freie Zeitfenster in den Dauerräumlichkeiten gibt.
Aufwände
Der Zeitaufwand liegt bei durchschnittlich 10 Stunden pro Woche, kann aber stark variieren.
Wenn verschiedene Tapetenwechsel Projekte nahezu zeitgleich an den Start gebracht werden, können die Wochenstunden auf 40 oder mehr steigen. In Lockdown-Zeiten hingegen konnten nur wenige Projekte umgesetzt werden, statt indoor-Ausstellungen mit Publikumsverkehr blieb es bei Schaufensterausstellungen/-umgestaltungen.
Gut zu wissen
Unsere Tipps für Nachahmer
Um den Erfolg des Projektes zu sichern, ist es notwendig, die Immobilieneigentümer trotz verminderter Mieteinnahmen gegenüber einem regulären Mietverhältnis von der Teilnahme zu überzeugen.
Die Abdeckung von Öffnungszeiten durch Kreative und die Vorstellungen von Präsenzzeiten in 1A-Lagen können voneinander abweichen.
Wenn Nutzungsänderungen notwendig werden, müssen entsprechende Bauanträge (im vereinfachten Verfahren) gestellt werden.
Es ist mit Mehrkosten zu rechnen, wenn die Räume bauliche Veränderungen erfordern oder unerwartet hohe Nebenkosten produzieren, die von den Künstlern nicht selbst getragen werden können. Auch verursachen Leerstandsfolierungen teilweise ungeplant hohe Ausgaben.