Hannover: Bewegungs(T)räume Innenstadt

Kategorie:

Events, Belebung und Frequenz

Erlebnis- und Lebensraum

Stadtgestaltung und Immobilien

Einwohnerzahl: 554.600
Bundesland: Niedersachsen
Jahr der Umsetzung: seit 2022
Projektvolumen:  mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Gelungene Zielgruppenansprache: Bewegungs-, Spiel- und Sportgelegenheiten an zentralen Orten in der hannoverschen Innenstadt erhöhen die Verweildauer.
    Strategische Einbindung: Als Bestandteil des „Innenstadtkonzeptes 2035“ zielt die Aktion auf die Steigerung der Aufenthaltsqualität und Entwicklung der Innenstadt zu einem lebendigen Zentrum mit vitalem Nutzungsmix ab.
  • Innovation und Erfolgsmodell: Das Projekt wird voraussichtlich in den kommenden Jahren fortgesetzt. Die Sportgeräte werden somit langfristig genutzt.
  • Partnerschaften und Vernetzung: Zwischen der Stadtverwaltung und zahlreichen (inner-)städtischen Akteur*innen (u. a. Vereine, Einzelhandel).

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Überwindung monofunktionaler Strukturen
  • Außerkraftsetzung rigider Nutzungsvorgaben und -konventionen
  • Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Familien, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene

    Projektbeschreibung

    Was ist unser Projekt? Worum geht es?

    Eine lebenswerte respektive zukunftsfähige Innenstadt orientiert sich nicht ausschließlich am Konsum, sondern offeriert neben Orten für Wohnen, Arbeiten, Kultur, Gastronomie und Begegnung auch Räume für Bewegung, Spiel und Sport. Das Projekt „Bewegungs(T)räume Innenstadt“ nutzt das Potenzial des innerstädtischen Raumes in diesem Sinne.

    In den Sommern 2022 und 2023 wurden an mehreren zentralen Orten in der hannoverschen Innenstadt (u. a. Marktkirchen-, Opern- und Goseriedplatz) temporäre Bewegungs-, Spiel- und Sportmöglichkeiten bereitgestellt. Sie waren öffentlich zugänglich und frei nutzbar. Konkret wurden ein Beachfeld, ein Boulderblock, Gelegenheiten für Tischtennis und Teqball, Skateboard- und Parkourelemente, eine Calisthenics-Anlage (seit 2023) sowie ein 3×3-Basketball-Court realisiert.

    Neben der Möglichkeit der freien Nutzung fanden auf den Aktionsflächen unter dem Motto „Sport im Park goes City“ diverse angeleitete Sport- und Bewegungsangebote statt (z. B. Beach-Volleyball, Skateboard-Workshops). Eine Anmeldung war nicht zwingend notwendig. Es konnte – insofern freie Plätze vorhanden waren – auch spontan teilgenommen werden.

    Das notwendige Sport- und Spielequipment konnte in Kooperation mit den vor Ort ansässigen Geschäftsleuten an mehreren Verleihstationen zu den Öffnungszeiten kostenlos und ohne Pfand ausgeliehen werden. An den Aktionsorten aufgestellte Begrünungselemente und Sitzgelegenheiten luden (Groß-)Eltern, Aktive und Passant*innen zu Begegnung sowie zum Zuschauen, Ausruhen und Verweilen ein.

    Durch die Schaffung von Möglichkeitsräumen mit stark bewegungsaufforderndem Charakter, wurde die intendierte Transformation der gegenwärtig monofunktionalen, vom Einzelhandel dominierten sowie Verdichtung und Versiegelung geprägten Innenstadt in ein attraktives, lebendiges und bewegungsfreundliches Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität erlebbar gemacht.

    Projekt-Fahrplan

    Wie sind wir vorgegangen?

    • September 2021: Generierung der Projektidee durch den Fachbereich Sport, Bäder und Eventmanagement der Landeshauptstadt Hannover
    • Oktober 2021: Aufnahme in den städtischen Projektpool „Perspektive Innenstadt!“
    • Oktober 2021–Januar 2022: Ausformulierung der Projektidee und Prüfung der Förderfähigkeit unter Hinzuziehung der Bewilligungsstelle (NBank)
    • Januar 2022–März 2022: Konzeption (Projektskizze) und Anfertigung Fördermittelantrag
    • April 2022–Juli 2022: Planung
    • 29. Juli 2022: Eröffnung
    • 29. Juli 2022–15. September 2022: Laufzeit „Bewegungs(T)räume Innenstadt 2022“
    • Dezember 2022: Bewilligung Fördermittel (Zuwendungsbescheid)
    • Januar 2023–Juni 2023: Planung
    • 28. Juni 2023: Eröffnung
    • 28. Juni 2023–15. September 2023 (bzw. 31. Oktober 2023): Laufzeit „Bewegungs(T)räume Innenstadt 2023“
    • Seit Oktober 2023: Nachbereitung des Jahres 2023, Klärung der verfügbaren personellen und finanziellen Ressourcen für 2024
    • Voraus. ab Januar 2024: Planung

    Unter Vorbehalt der Verfügbarkeit der erforderlichen finanziellen und personellen Ressourcen soll das Projekt bis mindestens zum Ende der Zweckbindungsfrist der Fördermittel im Jahr 2027 fortgeführt werden.

    Partnerschaften

    Wer war mit im Boot?

    Stadtverwaltung; Einzelhandel; Dienstleistungsunternehmen; Vereine; Immobilieneigentümer; Kammern und Verbände

    Konkret:

    Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover (Bereitstellung von Begrünungselementen und Sitzgelegenheiten, Anfertigung Holzumrandung Boulderblock); City-Gemeinschaft Hannover e. V. (Multiplikator*in); hanova GEWERBE GmbH (kostenlose Bereitstellung Parkhausoberdeck für Skatepark); Ev.-luth. Marktkirchengemeinde St. Georgii et Jacobi (Multiplikator*in, Bewegungsangebote in der Marktkirche); Gottfried´s Feinkiosk im Leibnizhaus und Moca Kaffeerösterei (Verleih Sportgeräte); OUR COURT e. V., TuS Vinnhorst von 1956 e. V., Ball Like A Girl, Niedersächsischer Basketballverband e. V., Turn-Klubb zu Hannover, TSV Godshorn von 1926 e. V., TuS Bothfeld von 1904 e. V., SG von 1874 Hannover e. V., TV Garmissen Ahstedt von 1911 e. V., DJK TuS Marathon Hannover e. V., Parkour One, 2er Skateboarding e. V., Verein zur Förderung von Jugendkultur und Sport e. V., Deutscher Alpenverein Sektion Hannover e. V., Plattentanz, Teqball Deutschland (Sportangebote, Multiplikator*in, Unterstützung bei der Kommunikation); Wundafit und H-Town (Multiplikator*innen, Unterstützung bei der Kommunikation)

    Aufwände

    Finanziell:

    Im ersten Durchführungsjahr 2022 war die Anschaffung der Sportgeräte ein hoher Kostenfaktor.

    • 185.000 Euro Beschaffung Sportgeräte (inkl. Auf- und Abbau)
    • 7.500 Euro Kommunikations-/Werbemaßnahmen
    • 4.500 Euro Flächenreinigung
    • 1.500 Euro TÜV (sicherheitstechnische Prüfung Sportgeräte)
    • 2.000 Euro Aufwandsentschädigungen Sport- und Bewegungsangebote
    • 7.500 Euro sonstige Kosten

    Im Jahr 2023 konnten die Geräte weiterverwendet werden, so dass nur ca. 50.000 Euro für Instandhaltung, Transport, Auf-/Abbau etc. anfielen.

    Das Projekt wurde im Rahmen des Sofortprogramms „Perspektive Innenstadt!“ des Landes Niedersachsens mit ca. 150.000 Euro gefördert.

    Personell:

    Der Personalbedarf für die Planung, Umsetzung und Nachbereitung des Projektes beträgt mindestens eine Vollzeitstelle pro Jahr. Mangels finanzieller Ressourcen konnte bis dato keine zusätzliche (befristete) Personalstelle geschaffen werden. Alle im Zusammenhang mit dem Projekt anfallenden Aufgaben (u. a. Vergabemanagement, Logistik, Öffentlichkeitsarbeit, Angebotskoordination, Stakeholderbetreuung) wurden von zwei Mitarbeiter*innen parallel zu ihren eigentlichen Aufgaben erledigt.
    Für die Erledigung einiger Aufgaben (z. B. Transport, Auf-/Abbau, Reinigung) wurden zudem interne (z. B. Stadtgärtnerei) und externe Dienstleister*innen (z. B. aha – Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover) beauftragt.

    Gut zu wissen

    Unsere Tipps für Nachahmer

    • Aufgrund der notwendigen Einlagerung der Sportgeräte im Winterhalbjahr entstehen hohe Transport- und Lagerkosten.
    • Rechtliche Fragen ergeben sich im Zusammenhang mit der Wahrung der Verkehrssicherungspflicht. Hierdurch besteht die Notwendigkeit einer sicherheitstechnischen Prüfung vor Inbetriebnahme der Sportgeräte/Aktionsflächen. Zudem sind tägliche Sichtkontrollen erforderlich, die einen hohen personellen Aufwand mit sich bringen.
    • Ein solches Projekt ist immer abhängig von den Eigentumsverhältnissen der innerstädtischen Flächen. Falls keine eigenen Flächen in der Innenstadt vorhanden sind, ist die Einholung von Sondernutzungsgenehmigungen notwendig.
    • Hinzu kommt die grundsätzliche vorhandene hohe Flächen-/Nutzungskonkurrenz im innerstädtischen Raum. An dieser Stelle sei auf die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit anderen städtischen Fachbereichen hingewiesen.
    • Nicht zuletzt sind die spezifischen Bedürfnisse/Anforderungen der Akteur*innen an den Standort der Sportgeräte (z. B. Bodenbelag der Skateboardfläche) zu berücksichtigen.
    • Positiv hervorzuheben ist, dass es bis dato weder Vandalismusschäden an den Sportgeräten noch Lärmbeschwerden von Anwohner*innen/ansässigen Geschäftsleuten oder Unfälle von Nutzer*innen gab.