Würzburg: Blumenpaten für eine blühende Stadt
Kategorie: |
Stadtgestaltung und Immobilien |
Einwohnerzahl: | 130.000 |
Bundesland: | Bayern |
Jahr der Umsetzung: | 2018 |
Projektvolumen: | bis 50.000 Euro |
Warum Best Practice?
-
Vorreiter: Unternehmen und Bürgerschaft tragen die Stadtverschönerung finanziell mit und entlasten so den kommunalen Haushalt
-
Partnerschaften und Identifikation: Stärkung und Ausbau des lokalen Netzwerks durch Einbindung vieler Beteiligter in eine gemeinsame positive Aktion
Zielstellung
Was wollen wir erreichen?
- Verschönerung und dadurch Attraktivitätssteigerung der Innenstadt
- Möglichkeit zur Imagestärkung und Werbung für Unternehmen
- Steigerung der Biodiversität in urbanen Räumen
Projektbeschreibung
Was ist unser Projekt? Worum geht es?
Kern des Projekts sind die Flower Baskets: Blumenampeln, die zwischen Mai und Oktober an den historischen Straßenlaternen der Würzburger Innenstadt angebracht werden und zu einer Verschönerung der Straßenzüge und einer Steigerung der Aufenthaltsqualität beitragen. Dies wirkt sich positiv auf die Besucherfrequenz, Verweildauer und Stimmung der Innenstadtbesucher aus. Bepflanzt werden die Flower Baskets mit vier verschiedenen Blumensorten.
Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts sind sogenannte Blumenpaten. Unternehmen oder Privatpersonen finanzieren die Kosten für die Anbringung und den Abbau der Blumenampeln sowie deren Bepflanzung, Bewässerung und Pflege.
Wenn möglich, bekommt ein Pate eine Blumenampel in der Wunschstraße zugeteilt. Insbesondere Unternehmen profitieren als Blumenpaten von einer größeren Sichtbarkeit. Direkt vor Ort befindet sich ein Paten-Anhänger an der jeweiligen Straßenlaterne. Das witterungsbeständige Schildchen informiert, wer sich hier für die Innenstadt engagiert. Gleichzeitig wird jeder Blumenpate über die Social-Media-Kanäle des Stadtmarketings mit einem Dankesgruß vorgestellt sowie in einem Pressebericht genannt. Auch die Unternehmen selbst können ihre Patenschaft zu Marketingzwecken nutzen und entstandene Bilder verbreiten. Die sichtbar blühende Einbindung der Blumenpaten stärkt das Band der Unternehmen mit ihrer Heimatstadt und fördert so die Identifikation.
Eingeführt wurde das Projekt anlässlich der Landesgartenschau in Würzburg im Mai 2018. Seitdem wird es aufgrund der guten Resonanz von ansässigen Unternehmen und Bürgern jährlich durchgeführt.
2022 wurden der Bepflanzung drei Blumenarten hinzugefügt, die explizit als Nahrungsquelle und Lebensraum für Insekten dienen, so dass die Blumenampeln nicht nur optisch und atmosphärisch, sondern auch ökologisch einen Mehrwert bieten. Vor dem Hintergrund des viel diskutierten Insektensterbens leistet das Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ damit einen wichtigen Beitrag, um in urbanen Gebieten die Biodiversität zu erhalten und zu steigern.
Projekt-Fahrplan
Wie sind wir vorgegangen?
November des Vorjahres |
Auswahl der Blumenmischung |
Januar/Februar |
Abstimmung mit der Mainfranken Netze GmbH und Einholen der Genehmigung bei den entsprechenden Behörden, damit die Blumenampeln an den Straßenlaternen für den Projektzeitraum (Mai bis Oktober) angebracht werden dürfen Antragstellung bei der Stadt Würzburg, die das Befahren der Fußgängerzone durch Fahrzeuge des beauftragten Dienstleisters „Flower and Shower GmbH“ im Rahmen der An- und Abbringung, Pflege und Bewässerung für den Projektzeitraum genehmigen muss |
April |
Suche nach (bzw. Neu-Bestätigung als) Blumenpaten mittels eines Anschreibens (Rundmail) an lokale Unternehmen sowie mit Hilfe einer Pressemitteilung, die einlädt Patenschaften zu übernehmen |
Mai |
Anbringen der Blumenampeln an den historischen Straßenlaternen der Innenstadt Fotodokumentarische Begleitung der Aufhängung für Social-Media-Aktivitäten Erstellen und Anbringen der Paten-Anhänger an den jeweiligen Straßenlaternen |
Mai bis Oktober |
Bewässerung, Düngung und Pflege der Pflanzen in ein- bis zweiwöchigen Abständen |
Juni bis August |
Termine mit Blumenpaten (Dank für Patenschaft, Fotos), Veröffentlichung über Social-Media-Kanäle |
Juli |
Erstellen der Rechnungen an die Blumenpaten |
August |
Terminfindung für das Abhängen der Blumenampeln |
Oktober |
Abhängen der Blumenampeln und der Paten-Anhänger |
Partnerschaften
Wer war mit im Boot?
Stadtverwaltung, Einzelhandel, Hotellerie/ Gastonomie, Dienstleistungsunternehmen, Industrie- und Gewerbeunternehmen, Immobilieneigentümer, Bürgerschaft
Konkret:
Initiiert und durchgeführt durch: Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ e.V.
Unterstützt durch: Stadt Würzburg, Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH WVV / MFN
Beauftragter Dienstleister: Flower and Shower GmbH, Kleve
Unterstützt durch: zahlreiche Blumenpaten (drei Privatpersonen für zwölf Ampeln / 31 Unternehmen für 52 Ampeln)
Aufwände
Die Kosten, die durch die Montage und Demontage der Blumenkästen sowie deren Bepflanzung, Düngung und Bewässerung entstehen, werden zunächst vom Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ e.V. verauslagt. Der Preise für die Blumenpatenschaft entsprechen den vom Stadtmarketing vorab verauslagten Selbstkosten pro Blumenampel.
Da in der Regel nicht alle möglichen Blumenpatenschaften vergeben werden können, wird das entstandene Defizit hälftig vom Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ e.V. und der Wirtschaftsförderung der Stadt Würzburg getragen. Auf diese Weise wird eine flächendeckende Bepflanzung gewährleistet.
Auf Basis des beschriebenen Finanzierungsmodells werden die Kosten der rund 90 Flower Baskets aktuell zu 66 % von Blumenpaten übernommen – Tendenz steigend. So ist die Zahl der Unternehmen gegenüber 2019 von 25 weiter auf 31 gestiegen.
Die restlichen Kosten von ungefähr ein Drittel der Gesamtsumme (dieses entspricht je nach Jahr und gewählter Blumenmischung zwischen 3.500 und 4.500 Euro) werden je zur Hälfte von der Stadt Würzburg und dem Stadtmarketing „Würzburg macht Spaß“ e.V. übernommen.
Gut zu wissen
Unsere Tipps für Nachahmer
Für eine effektive Realisierung des Projekts ist auf einen hohen Anteil von Blumenampeln mit Patenschaft hinzuwirken. So sinken einerseits die Kosten für die Stadt und das Stadtmarketing; andererseits bieten sich Werbe- und Imagestärkungsmöglichkeiten für die Innenstadt und deren Akteure. Im Rahmen einer großflächigen Bekanntmachung sind daher zum einen individuelle Vorteile einer Blumenpatenschaft hervorzuheben, die durch die Anbringung der Informationsanhänger und die öffentlichkeitswirksame Verkündung der Patenschaft entstehen. Zum anderen sind kollektive Vorteile für die gesamte Innenstadt aufzuzeigen, die aus der Aufwertung der Straßenzüge resultieren.
Bei der Planung der Standorte ist auf einen ausreichenden Abstand zu Hauswänden, Straßenschildern, Markisen und Fahrtwegen von Straßenbahnen zu achten. Dabei ist auch zu berücksichtigen, dass die Größe der Blumen während der Blühphase erheblich zunimmt.
Zudem ist es zu vermeiden, die Blumenampeln an Straßenlaternen anzubringen, die während der Blühdauer aufgrund von Baumaßnahmen entfernt werden müssen. Derartige Baumaßnahmen sind daher frühzeitig in die Planungen zu integrieren. Gleiches gilt für Veranstaltungen, die Arbeiten an den Blumenkästen verhindern.
Insbesondere wenn neben Straßenlaternen auch andere Anbringungsmöglichkeiten für die Montage genutzt werden, ist das Gewicht der Blumenampeln zu beachten. Ein Flower Basket wiegt rund 30 kg, weshalb etwaige Masten entsprechenden Belastungen standhalten müssen.