Ingolstadt: Cityfreiraum

Kategorie:

Standortförderung und Leerstand

Einwohnerzahl: 138.000
Bundesland: Bayern
Jahr der Umsetzung: seit 2013
Projektvolumen: mehr als 100.000

 

Warum Best Practice?

  • Gründungsförderung: risikoarme Realisierung von Geschäftsideen dank finanzieller und beratender Unterstützung
  • Erfolgsmodell: seit 2013 wurden 34 Neuansiedelungen in Leerständen oder von Leerstand bedrohten Ladenflächen in der Altstadt gefördert. Davon sind 21 bis heute aktiv.
  • Vernetzung: Gemeinschaftsinitiative aus Wirtschaftsförderung, Existenzgründerzentrum und Innenstadt-Gewerbeverein; Networking und Wissenstransfer zwischen Gründer*innen und etablierten Unternehmen

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Ermöglichen von Existenzgründungen aus den Bereichen Handel, Handwerk, Industrie und Dienstleistungsgewerbe in der Innenstadt
  • Verhinderung und Bekämpfung von Leerstand
  • Erhöhung der Angebotsvielfalt in der Innenstadt

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Die gemeinschaftliche Initiative der Wirtschaftsförderung, des Existenzgründerzentrums und des Innenstadt-Gewerbevereins ist im Kern ein Mietzuschuss für eine innerstädtische Ladenfläche für 12 Monate.

Gründungsinteressierte führen ein Erstgespräch mit dem Ansprechpartner im Gewerbeverein und können, unterstützt durch ein Beraterteam, ihren Businessplan erstellen bzw. verfeinern. Als Entscheidung für eine Förderung dient eine Präsentation des Businessplans vor dem Cityfreiraum-Gremium. Es besteht aus Vertretern der Initiativpartner. Im Falle einer Bewilligung, erhält der/die Gründer/-in einen 12-monatigen Mietzuschuss in Höhe von 30% der Nettokaltmiete, jedoch maximal 12.500 EUR pro Förderzeitraum.

Insgesamt beinhaltet das Förderpaket eine qualifizierte Betreuung bei der Businessplan Erstellung (IHK, HWK, ehrenamtliche Vereine), eine Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Objekten in der Innenstadt, den 12-monatigen Mietzuschuss sowie eine einmalige Werbekostenpauschale in Höhe von 450 EUR.

Durch das Programm wurde insbesondere die Attraktivität der B-Lagen mit kleineren Ladenflächen gesteigert: der Leerstand wurde in diesen Lagen erheblich reduziert, die Angebotsvielfalt erhöht und einige „local heroes“ hervorgebracht.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Grundlage für die Entstehung des Cityfreiraums war der 2013 durch den Stadtrat genehmigte „Masterplan Altstadt“ zur Belebung der Innenstadt.

  •  Ab April 2013: Konzeptphase und Aufbau des späteren „Gremiums“
  • Juli 2013: Projektgenehmigung im Verwaltungsrat der IFG Ingolstadt als „Initiative zur Belebung der Innenstadt mit Existenzgründerinnen und -gründern“ mit einem jährlichen Budget von 35.000 €
  • Juli – November 2013: Detailausarbeitung von Vorlagen für Förderinteressierte, Initiativbeschreibung und Erstellung der Website www.cityfreiraum-ingolstadt.de
  • November 2013: Start der Auszahlung von Mietzuschuss an erste Existenzgründung
  • November 2014: Entscheidung im Verwaltungsrat der IFG zu Budgetaufstockung auf jährlich 50.000 €
  • 2015: Start des Förderpakets „Cityfreiraum-Shop“ zur kurz- bis mittelfristigen Testung von Geschäftsideen
  • 2016 – 2019: Betrieb des Pop-Up Stores „Zei[t]raum“ zur kurzfristigen und niederschwelligen Testung von Geschäftsideen
  • April 2020 – März 2022: In einer Ausnahmeregelung wurde der Mietzuschuss auf 50% angehoben, um den Gründer*innen während des pandemiebedingten Lockdowns unter die Arme zu greifen. Diese Regelung lief zum 31. März 2022 aufgrund sinkender Restriktionen im Handel und der Gastronomie aus.

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Vereine; Kammern und Verbände; Immobilieneigentümer

Konkret:

Wirtschaftsförderung IFG Ingolstadt; Existenzgründerzentrum Ingolstadt GmbH; Innenstadt-Gewerbeverein IN-City e.V.; IHK-Geschäftsstelle Ingolstadt; HWK Betriebswirtschaftliche Beratung; Aktivsenioren e.V.; Beraterpool Ingolstadt e.V.; Servicestelle Frauen-Beruf-Gründung der IFG Ingolstadt (ehemals Pro Beschäftigung e.V.)

Aufwände

Finanziell:

Das Förderprogramm wird über den Haushalt der Wirtschaftsförderung IFG Ingolstadt finanziert. In den Jahren 2013 und 2014 betrug das jährliche Budget 35.000 €. Ab 2015 wurde es auf 50.000 € pro Jahr aufgestockt. Seit Projektstart belaufen sich die Gesamtausgaben für Mietzuschüsse auf ca. 180.000 €.

Personell:

Ansprechpartner für Gründungsinteressierte ist der Vorstand des Gewerbevereins IN-City. Dieser ist ehrenamtlich engagiert. Von Seiten der Wirtschaftsförderung wird die Abrechnung vorgenommen. Dies ist Teil der Aufgaben einer dauerhaften Projektmanagementstelle. Der Zeitaufwand in der Anfangsphase war für die Konzept- und Websiteerstellung hoch. Im laufenden Betrieb ist er aufgrund der Aufgabenverteilung unter den Initiativpartner niedrig.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Besondere Herausforderung ist die Sichtbarmachung des Angebots und eine kontinuierliche Nachfrage danach. Der dauerhafte Betrieb eines Pop-Up-Stores ist aufgrund der fehlenden Nachfrage gescheitert. Die derzeit größte Herausforderung ist der Umgang mit großen Ladenflächen in 1A-Lagen. Hier schafft die Ausgestaltung der Förderkulisse nicht genügend Anreiz für eine Anmietung durch Neugründungen.