Donauwörth: DONwud – viele Kulturen – ein Fest

Kategorie:

Events, Belebung und Frequenz

Erlebnis- und Lebensraum

Organisation und Zusammenhalt

Einwohnerzahl: 19.600
Bundesland: Bayern
Jahr der Umsetzung: seit 2017
Projektvolumen: bis 50.000 €

Warum Best Practice?

  • Innovation: Vorweihnachtliche Veranstaltung der anderen Art
  • Partnerschaften: Einbindung über 500 verschiedener Akteure und vieler Kulturen
  • Imagesteigerung: Bewusstmachung der kulturellen Vielfalt in Donauwörth und Umgebung mit durchweg positiven Reaktionen vor Ort und in den Medien; Nutzung des multikulturellen Potenzials vor Ort für das Image als weltoffene Stadt
  • Erfolgsmodell: Findet seit 2017 jährlich statt; Auszeichnung Stadtmarketingpreis Bayern 2018

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Ansprache und Erreichen neuer Zielgruppen v.a. im Umland, die oft eher den Weg nach Augsburg, Ingolstadt oder Nürnberg wählen und somit Erhöhung der Frequenz in der Innenstadt
  • Stärkung der Zusammenarbeit von verschiedenen Institutionen, Vereinen, Organisationen und Unternehmen und Nutzen von Synergieeffekten
  • Herausstellen der Weltoffenheit Donauwörths mit der Integration von ausländischen Mitbewohner*innen und Flüchtlingen und Kennenlernen fremder Kulturen, Sitten und Bräuchen

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Donauwörth hat mit „DONwud – viele Kulturen – ein Fest“ eine innovative, multikulturelle Veranstaltung in der Vorweihnachtszeit etabliert, die sich von den vielerorts sehr ähnlichen Weihnachtsmärkten abhebt. Durch das internationale Thema konnten sowohl beim Programm, aber vor allem auch bei den Zuschauern Gruppen angesprochen werden, die üblicherweise nicht am öffentlichen Leben teilnehmen.

Mit diesem Konzept präsentiert sich Donauwörth als weltoffene Stadt mit toleranten Bürger*innen, die auch dem jungen Publikum etwas zu bieten hat.

Das „DONwud“ findet seit 2017 jährlich im November und Dezember auf der Altstadtinsel Ried statt (coronabedingte Ausnahme 2020). Schwerpunkte sind dabei:

  • 70 Künstlergruppen mit über 500 Mitwirkenden aus knapp 40 Nationen verwandeln das Ried in einen Spiegel der Welt z.B. georgisches Vokalensemble, rumänische, ungarische und chinesische Volkstanzgruppen, brasilianisches Duo, österreichische Perchtengruppe, Thailändischer Tempeltanz, französische Chansons
  • In der Bastelhütte fertigen Kinder beim täglich wechselnden Bastelprogramm beispielsweise Motanka-Engelchen, türkische Glücksbringer, skandinavische Sterne oder konnten wie Aborigines malen.
  • Kunsthandwerker bieten z.B. ungarische Schnitzarbeiten, ukrainische Stickereien oder chilenisches Kunsthandwerk
  • Bei winterlichen Temperaturen wärmen sich die zahlreichen Besucher*innen z.B. mit skandinavischen Glögg, italienischem Bombardino oder heißen Säften und stärken sich mit Spezialitäten aus den unterschiedlichsten Ländern u.a. aus Indien, der Ukraine, Asien, Georgien, Arabien oder der Schweiz.
  • In den Schaufenstern der umliegenden Geschäfte wurden Krippen aus der ganzen Welt ausgestellt.
  • Seit 2018 wurde das Programm um „DONwudi“, einer Diskussionsrunde, ergänzt, bei der Künstler*innen aus den unterschiedlichsten Ländern ihre Situation darstellen und mit Bürger*innen darüber diskutieren.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Beispielhafter Fahrplan aus 2017

Februar: Idee in der Arbeitsgruppe Weihnachten

März: Erarbeitung des Konzepts und Kontaktaufnahme zu potenziellen Projektpartnern

April bis Oktober: Organisationsphase

  • Besprechungen „Feintuning“ in der AG Weihnachten z.B. Öffnungszeiten Markt, Auswahl Bühnenpogramm
  • Anschreiben der Konsulate mit Bitte um Mitwirkung bzw. Bereitstellung von Kontakten, Einladung zur Eröffnung
  • Akquise der Mitwirkenden für das Bühnenprogramm – Kulturvereine, Musikgruppen, Folkloregruppen, Chöre – Aushandeln der Gagen, Schließen der Verträge
  • Zeitliche Einteilung der Künstler für das Bühnenprogramm
  • Besprechung mit Standbetreibern – Einteilung der Buden, Abklärung Infrastruktur (Strombedarf, Wasseranschluss, Spülmobil), Schließen der Verträge
  • Akquise der Ehrenamtlichen für das Bastelprogramm – Einteilung Zeitplan, Beschaffung des Bastelmaterials
  • Angebotseinholung und Buchung Equipment – Bühne, Technik, Dach
  • Organisation der Deko – Fahnen, Beleuchtung, Tischdeko, Felle etc.
  • Antragsstellung – Marktfestsetzung, Veranstaltung im öffentlichen Raum, verkehrsrechtliche Anordnung, etc.
  • Bewerbung

Ab September: Bewerbung

  • Erstellen des Flyers
  • Website, facebook
  • Pressekonferenz, diverse Pressemitteilungen

November /Dezember: Durchführung 

Januar: Nachbesprechung / Verbesserungsvorschläge

Partnerschaften

 Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Einzelhandel; Hotellerie / Gastronomie; Industrie- und Gewerbeunternehmen; Stiftungen; Bürgerschaft; Vereine; Dienstleistungsunternehmen

Konkret:

  • Caritas Donauwörth, Migrationshilfe; Diakonie Donau-Ries Erstaufnahmelager; Malteser Hilfsdienst e.V., Aktion Anker e.V.
  • türkisch Islamischen Union Donauwörth und Umgebung e.V., Dt-Thailändisch-Buddhistische Vereinigung in Deutschland e.V., Dt.- Rumänische Gesellschaft Passau e.V., Association des Familles Francophones e.V., Folkloregruppe SKŠD Drava Augsburg e.V, Türk SV Bobingen Sariyaz etc.
  • über 20 Konsulate mit Besuch bei der Eröffnung
  • Pfarreigemeinschaft Donauwörth, Evangelisch-lutherische Pfarramt Donauwörth
  • Mehrgenerationenhaus, Mangold-Grundschule, Gymnasium-Donauwörth, Kindergarten Schneegarten, chinesische Schule in München
  • Volksmusikberatungsstelle, Musikschule Donauwörth, Musiker und Chöre aus der Umgebung,
  • Stiftung St. Johannes – offene Behinderten-Werkstätten
  • Privatpersonen, Bewohner des Erstaufnahmelagers und der dezentralen Einrichtungen im Umland aus 30 Nationen
  • CID – Mitglieder und weitere Gewerbetreibende aus Gastronomie, Einzelhandel, Dienstleistung, Handwerk

Aufwände

Für mindestens 11 Tage DONwud inkl. hochkarätigem Bühnen- und Bastelprogramm fallen Kosten in Höhe von € 25.000 pro Jahr für Technik, Werbung, Verpflegung der Künstler*innen etc. an.
Gagen wurden meist nur in Form von Übernahme der Fahrtkosten und Verpflegung bezahlt oder auch teilweise durch die Konsulate übernommen.
Der größte Anteil der Leistungen wurde ehrenamtlich erbracht. Beim Bastelprogramm halfen alle Betreuer*innen unentgeltlich. Durch den guten Zusammenhalt beteiligten sich Standbetreiber und Freiwillige bei der Dekoration, beim Reinigen, Schneeräumen etc.
Die Stadt trägt rund 25 % der Kosten. Der Rest der Finanzierung erfolgt über das Budget der CID und das Sponsoring ortsansässiger Firmen, die dafür Bandenwerbung auf der Eislaufbahn nebenan nutzen können. Die Werbung wird hauptsächlich aufgrund der Frequenz bei DONwud gebucht.

Für die Erarbeitung und Vorbereitung wurde keine zusätzliche Stelle geschaffen, der Aufwand hierfür beträgt pro Jahr ca. 200 Arbeitsstunden im Büro.
Bei der Durchführung unterstützte der Bauhof sowie viele ehrenamtliche Helfer*innen. An jedem Veranstaltungstag muss eine verantwortliche Person vor Ort sein, die zusätzlich die Betreuung der Künstler*innen übernimmt.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

  • In Donauwörth und der weiten Umgebung gibt es in der Vorweihnachtszeit unzählige Christkindlmärkte, die alle sehr traditionell konzipiert sind. Mit DONwud wagte die CID ein untypisches und innovatives Programm.
  • Bei internationalen Veranstaltungen denkt man zunächst an Tollwood in München und geht davon aus, dass dies nur in den Metropolen mit dem riesigen kulturellen Angebot und den Strukturen an Vereinen und Verbänden funktioniert. DONwud beweist, dass das Thema durch die Einbeziehung der Bevölkerung und Nutzung aller Kontakte auch in einer Kleinstadt umsetzbar ist.
  • Das Konzept ist für jede Kommune in jeder Größe und in jeder Struktur übertragbar. Bei genauerem Hinsehen wird jeder an seinem Ort erkennen, welches Potenzial vorhanden ist.