Meppen: FAHR.RAD.HAUS

Kategorie:

Standortförderung und Leerstand

Stadtgestaltung und Immobilien

Mobilität und Erreichbarkeit

Einwohnerzahl: 37.000
Bundesland: Niedersachsen
Jahr der Umsetzung: seit 2024
Projektvolumen: mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Innovation: Umnutzung eines innerstädtischen Leerstands im Sinne der Mobilitätswende. Wettergeschützte und überwachte Fahrrad-Abstellmöglichkeit stärken die Radnutzung unter den Zielgruppen Anwohner*innen, Arbeitnehmende und Tourist*innen.

  • Übertragbarkeit: das Fahrradparkhaus-System ist auch in anderen Städten, vor allem in den Niederlanden, verbaut worden.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Stärkung des Radverkehrs als Alternative zum PKW
  • Reaktivierung eines Leerstands im Zentrum der Stadt
  • Ausbau des Angebots für Tourist*innen

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Das FAHR.RAD.HAUS bietet die Möglichkeit, Fahrräder sicher und wettergeschützt in der Meppener Innenstadt abzustellen. Dazu hat die Stadt Meppen eine leerstehende Immobilie angemietet und diese mit Mitteln der ZIZ-Förderung zu einem Fahrradparkhaus umgebaut. 
Das Fahrradparkhaus beherbergt mit Fahrradbügeln und Doppelstockparkern rund 80 Stellplätze für Räder aller Art, darunter auch für Lastenräder. Zur Verfügung stehen zusätzlich eine Fahrradservice-Station für kleine eigenständige Reparaturen sowie Schließfächer mit sicheren Ablage- und Akku-Lademöglichkeiten. Der Zutritt erfolgt über ein elektronisches Buchungs- und Zugangssystem.
Das FAHR.RAD.HAUS kombiniert die Ziele der Fahrradoffensive der Stadt Meppen mit den Zielen der Innenstadtentwicklung. Es zeigt im Randbereich der Innenstadt auf, wie ein Leerstand alternativ genutzt werden kann und gleichzeitig dem Verkehrsmittel Fahrrad Raum geschaffen wird. In Meppen fahren viele Arbeitnehmende inzwischen mit E-Bikes in die Stadt, möchten diese aber nicht im öffentlichen Raum abstellen. Auch Radreisende, die insbesondere in den Sommermonaten die Stadt Meppen besuchen, wünschten sich eine wettergeschützte und überwachte Abstellmöglichkeit. Zudem zählen Anwohner*innen als Dauerparkende zur Kundschaft. Einige Stellplätze sind bereits vergeben. Das Fahrradparkhaus soll als dauerhaftes Angebot bestehen bleiben.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Das FAHR.RAD.HAUS befindet sich in der Kuhstraße in einer klassischen B-Lage. Mittlerweile ist es offensichtlich, dass sich der Einzelhandel langfristig auf die A-Lage fokussieren wird. Die Fläche an der Kuhstraße wurde lange als Handelsfläche, aber auch als Praxis- und Bürofläche genutzt. Aufgrund der Standortkriterien Lage, Grundriss und problematische Belichtung stand die Fläche lange leer. Die Stadt Meppen hat die Räumlichkeiten angemietet, um sie als Fahrradparkhaus umzunutzen.

  • ab Oktober 2022: Erstellung einer groben Raumplanung
  • ab Dezember 2022: Besichtigung der Räumlichkeit und Verhandlungen mit Eigentümer
  • März 2023: Abschluss des Mietvertrages durch die Stadt Meppen als Mieterin auf eine Dauer von sieben Jahren
  • April 2023: Übergabe des Mietobjekts und Start der Renovierungsarbeiten
  • ab Mai 2023: Planung der Innenmöblierung und Vergabe weiterer Auftragsleistungen (z. B. Schließsystem, Doppelstockparker, Ladeschrank) zur Inneneinrichtung
  • August 2023: Beginn der Inneneinrichtung
  • Januar 2024: Probephase
  • Februar 2024: Offizielle Eröffnung zusammen mit dem Stadtrat

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Hotellerie/Gastronomie; Immobilieneigentümer

Konkret:

  • Stadtverwaltung Meppen (Planung und Umsetzung): Fachbereich Infrastruktur, Mobilität; Stabsstelle Wirtschaftsförderung; Fachbereich Hochbau, Gebäudewirtschaft, Liegenschaften
  • Tourist-Information TIM (Vermarktung, Buchungen, Beratung)      
  • Immobilieneigentümer

Aufwände

Finanziell:

Das Gesamtvolumen zur Errichtung des FAHR.RAD.HAUS belaufen sich auf ca. 140.000 Euro.  Bei den 80 Stellplätzen beträgt die Investition pro Stellplatz ca. 1.700 €. Das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ fördert 75 % der Kosten. Während der Förderperiode werden auch die Mietkosten gefördert. Die laufenden Kosten (u. a. Reinigung, Stromkosten) trägt die Stadt.

Für die Nutzung werden geringfügige Gebühren erhoben, die je nach Dauer der gebuchten Abstellzeit variieren.

Personell:

Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit der Wirtschaftsförderung mit dem Fachbereich Tiefbau / Radverkehrsbeauftragten. Der Arbeitsaufwand belief sich im Schnitt auf ca. 5 Stunden pro Woche. 

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

  • Beachtung der baurechtlichen Vorschriften (Nutzungsänderung)
  • Brandschutz mit Eigentümer abklären, da Akkus geladen werden können
  • Projektpartner frühzeitig mit ins Boot holen
  • Lage des Parkhauses wichtig (Randbereich der Innenstadt empfehlenswert)

Mit dem FAHR.RAD.HAUS sollen alle Besuchergruppen in der Innenstadt angesprochen werden. Hierzu gehören auch Tourist*innen. Viele Hotels bieten keine adäquaten Abstellmöglichkeiten für die Fahrräder der Gäste, sodass eine Kooperation mit den Hoteliers abgeschlossen worden ist. Die Tourist-Information TIM übernimmt die Vermarktung im Hotel- und Gastronomiebereich sowie die Beratung der Tourist*innen und Bürger*innen hinsichtlich der Buchung- und Nutzung des Fahrradparkhauses.