Oranienburg: Juca Oranienburg

Kategorie:

Erlebnis- und Lebensraum

Organisation und Zusammenhalt

Standortförderung und Leerstand

Einwohnerzahl: 48.600
Bundesland: Brandenburg
Jahr der Umsetzung: seit 2022
Projektvolumen:  mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Identifikation: Das Juca ist für junge Menschen in Oranienburg ein Treffpunkt mit gemütlicher Atmosphäre, an dem sie eigene Projekte entwickeln und umsetzen können.
  • Gelungene Zielgruppenansprache: Von Beginn an werden junge Menschen in die Gestaltung und (Weiter-)Entwicklung der Räumlichkeiten miteingebunden.
  • Vernetzung: Zusammenarbeit der Stadtverwaltung, der Jugend- und Sozialarbeit sowie einer Vielzahl zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, darunter insbesondere junge Menschen.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Schaffung eines Treffpunktes für junge Menschen in Oranienburgs Innenstadt
  • Förderung, Stärkung und Umsetzung von Beteiligungsprozessen durch die Einbindung junger Menschen an der Entwicklung und Einrichtung sowie an der laufenden Weiterentwicklung und Umsetzung einzelner Projekte im JUCA und dadurch Beitrag zu einer lebendigen, attraktiven und multifunktionalen Innenstadt
  • Förderung junger Menschen als Individuen in ihrem Sozialraum durch ein niedrigschwelliges Angebot mit dem Ziel, neuen Raum für Peergroups zu öffnen und je nach Bedarf sozialpädagogische Unterstützung zu bieten

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Das Juca Oranienburg wird von der Stadt Oranienburg finanziert und seit Sommer 2022 in Trägerschaft der Stiftung SPI umgesetzt. Nachdem sich junge Menschen in Oranienburg im Rahmen eines Jugendforums vor einigen Jahren klar für den Bedarf an mehr Begegnungsräumen für junge Menschen ausgesprochen haben, verfolgte die Stadt Oranienburg das Ziel, einen neuen Ort mit einer gemütlichen, caféartigen Atmosphäre zu schaffen.

Eine durch den Jugendbeirat organisierte Abstimmung trug maßgeblich zur Wahl des zentral gelegenen Standortes an der Bernauer Straße 61 in Oranienburgs Innenstadt und in Bahnhofsnähe bei.

Da die erforderlichen Umbaumaßnahmen länger andauerten, als ursprünglich geplant, wurde ab Herbst 2022 ein offener Treff in einem kleinen Nebenraum des Gebäudes eingerichtet, um den jungen Menschen übergangsweise eine Alternative anzubieten und mit der Projektumsetzung durch den freien Träger Stiftung SPI zu starten. Parallel dazu wurde in der Anfangsphase eine Vernetzung mit der Citygemeinschaft (CGO), dem Arbeitskreis der Kinder- und Jugendarbeit in Oranienburg und anderen relevanten Akteur*innen angestrebt.

Seit Juni 2023 findet die Projektumsetzung mit den jungen Menschen in den renovierten Räumlichkeiten statt. Zu Beginn befanden sich in den Räumlichkeiten nur die anfangs angesammelten Materialien (z. B. Kreativmaterial, Spiele) und geliehene Möbel. Vor Ort wurde dann gemeinsam mit den jungen Menschen in einem partizipativen Prozess mit der Einrichtung, Abstimmung und Gestaltung der Räumlichkeiten begonnen. Hierfür wurden zwei Beteiligungsverfahren durch die Stadt Oranienburg in Kooperation mit dem Jugendbeirat Oranienburg und mit Unterstützung einer Beteiligungsexpertin durchgeführt. Im Rahmen der Ideenwerkstatt wurden so die Rahmenbedingungen und die Ausrichtung für den neu entstehenden Ort in den vorgesehenen Räumlichkeiten gemeinsam mit jungen Menschen, Gewerbetreibenden, Politik und Verwaltung entwickelt. Die Planungswerkstatt beschäftigte sich hingehen tiefergreifend mit den Raumqualitäten des Jucas und lud hierzu junge Menschen ein. Dabei wurden insgesamt acht Themenbereichen für das Projekt identifiziert (u. a. Lernbereiche, Bereiche zum Essen & Trinken, Chill-/Entspannungsbereiche, Kreativbereiche). Zusätzlich dürfen die jungen Menschen über Möbel (unter Vorbehalt des vorgesehenen Finanzplans) entscheiden und können sich am Einrichtungsprozess vor Ort, wie auch digital über Social-Media-Kanäle, beteiligen.

Während des Einrichtungsprozesses gelten aktuell noch Übergangs-Öffnungszeiten, welche nach Abschluss des Einrichtungsprozesses erweitert werden. Zu diesen Zeiten können junge Menschen im Alter zwischen 12 und 26 Jahren die Räumlichkeiten unter den aktuellen Gegebenheiten nutzen, sich am Einrichtungsprozess beteiligen oder eigene Projektideen, wie z. B. Bastelideen oder Kochaktionen einbringen und umsetzen. Neben den regulären Öffnungszeiten werden auch separate Workshops und Aktionen, wie z. B. Ausflüge zu Möbelhäusern oder Einrichtungs-Workshops für junge Menschen organisiert und angeboten. Zu den Öffnungszeiten sind die im Projekt angestellten pädagogischen Fachkräfte als Ansprechpersonen vor Ort. 

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

  • 2019: Beteiligungsverfahren Kinder- und Jugendarbeit in Oranienburg in Kooperation mit Oranienburger Jugendbeirat; Bedarf festgestellt
  • Februar 2019: Stadtverordneten-Versammlung-Beschluss: In der Bernauer Str. 61 soll ein Ort entstehen, an dem sich Jugendliche treffen können.
  • Januar 2020: Ideenwerkstatt im Format eines World-Cafés 
  • Februar 2020: Planungswerkstatt im Format Placemat, Modellbau und Open House
  • 2020 – Mai 2023: Umbaumaßnahmen
  • 2022: Ausschreibung des Projekts, um freien Träger für die Gestaltung und Betreuung des neuen Jugendorts zu finden
  • Ab Juni 2022: Umsetzung des Projektes in Trägerschaft der Stiftung SPI
  • Oktober 2022 – Mai 2023: übergangsweise offener Treff im Innenstadtmanagement – flexibel verlängert bis zum Abschluss der Baustelle
  • Seit Juni 2023: Umsetzung der Erstausstattung und räumlichen Gestaltung und zugleich Angebot des offenen Treffs im Juca 
  • 2024: Eröffnungsfeier und anschließend erweiterte Öffnungszeiten

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Immobilieneigentümer; Bürgerschaft; Sonstiges

Konkret:

Stiftung SPI (Projektträger und -umsetzer); Stadt Oranienburg (Initiatorin /Geldgeberin/Auftraggeberin); Jugendkoordination der Stadt Oranienburg (Beteiligungsformate, Vermittlungsorgan zu Stadtverwaltung); Jugendbeirat Oranienburg (Kooperationspartner/Bindeglied zur Zielgruppe); Sozialarbeitende an Grund- und weiterführenden Schulen sowie aus offener und mobiler Jugendarbeit; Citygemeinschaft (CGO) (Kooperationspartner); Vielzahl zivilgesellschaftlicher Akteur*innen, darunter insbesondere junge Menschen; WOBA Oranienburg (Immobilieneigentümerin, Leitung der Umbaumaßnahmen)

Aufwände

Finanziell:

Die laufenden jährlichen Kosten umfassen mehr als 100.000 Euro. Darin inkludiert sind neben der Projektumsetzung durch den freien Träger vor Ort auch laufende Kosten für die Räumlichkeiten, wie Miete und Betriebskosten. Die laufenden Kosten werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit im Jahr 2024 ändern.

Eine Einschätzung der Kosten für Renovierungs- und Umbaumaßnahmen (entsprechend der Brandschutzauflagen) sowie die Erstausstattung im Juca kann aktuell nicht vorgenommen werden.

Die Finanzierung aller bisher angefallenen Kosten erfolgte durch die Stadt Oranienburg.

Das Projekt wurde im Rahmen des „Innenstadtwettbewerb 2021/2022“ des Bündnisses für lebendige Innenstädte „Erlebnisraum Innenstadt – lebendig, vielfältig, attraktiv“ mit dem 2. Platz in der Kategorie „Räume weiterdenken – kreative Nutzungsideen“ prämiert und erhielt damit ein Preisgeld in Höhe von 10.000 EUR.

Personell:

Bis zur Projektübernahme durch den freien Träger lag die Projektentwicklung und -umsetzung in den Händen der Jugendkoordination der Stadt Oranienburg.

Die Dauer der Umbaumaßnahmen betrugen ca. 3 Jahre. Diese wurden durch die Eigentümerin WOBA Oranienburg geleitet und umgesetzt, dabei waren verschieden Baufirmen involviert – zu den zeitlichen Aufwänden kann keine genauere Aussage getroffen werden.

Die Umsetzung des Projektes wird seit Juni 2022 durch eine Sozialpädagogin in Vollzeit und seit Juli 2023 durch eine Erzieher*in in Teilzeit sowie in enger Zusammenarbeit mit der Jugendkoordination der Stadt Oranienburg umgesetzt.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Während der Umbauphase kam es zu Verzögerungen aufgrund von baulichen Herausforderungen im Hinblick auf Brandschutzauflagen und Lieferengpässen. Infolge der unvorhersehbaren Dauer der Umbauarbeiten und der damit einhergehenden verspäteten Übergabe der Räumlichkeiten waren junge Menschen, die in der Anfangsphase beteiligt waren, für den Einrichtungsprozess nicht mehr greifbar. Das hatte diverse Gründe (Schulwechsel, Schulbeendigung, etc.) und zog leider viel Frustration seitens der jungen Menschen nach sich. Zu empfehlen ist an dieser Stelle die Schaffung von Transparenz, in dem regelmäßig über den aktuellen Stand der Arbeiten informiert sowie, wenn nötig, Alternativen angeboten werden (z. B. Übergangsangebot, Beteiligungsworkshops zur Ideengenerierung).

Während des Einrichtungs- und Bestellprozesses schränkten teilweise die formalen Rahmenbedingungen und Vorgaben die Fertigstellung der Räumlichkeiten ein (z. B. stehen Gelder ggf. nur für begrenzten Zeitrahmen zur Verfügung). Zudem kann festgehalten werden, dass sich die Einrichtungsphase der entsprechender Räumlichkeiten verlängert hat, da junge Menschen aktiv beteiligt wurden und sich hierdurch der eigentliche Eröffnungstermin verzögert hat. Zudem kann die lange Lieferzeit von einzelnen Einrichtungsgegenständen als weitere Herausforderung genannt werden.

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