Göttingen: Mixed Use Objekt Kaufland

Kategorie:

Stadtgestaltung und Immobilien

Standortförderung und Leerstand

Innovation im Handel

Einwohnerzahl: 115.000
Bundesland: Niedersachsen
Jahr der Umsetzung: seit 2006
Projektvolumen: mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Strategische Einbindung: Integration eines zentralen Versorgungsstandortes mit Wohn- und Parkraum im Innenstadtbereich
  • Partnerschaften: enge Kooperation mit der Stadt Göttingen ermöglichte bedarfsgerechte und denkmalwahrende Entwicklung der Mixed-Use Immobilie
  • Erfolgsmodell: seit über 15 Jahren bestehende Symbiose von innerstädtischer Nahversorgung und Wohnen

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Etablierung eines Frequenzanker für den innenstädtischen Handel und Verbesserung des innerstädtischen Parkens
  • Mixed-Use-Immobilie: optimale bauliche Nutzung der Innenstadtflächen durch Dachflächenaktivierung
  • Entwicklung von lebendigen Stadtraum mit hochwertiger Architektur: wohnortnahe Versorgung und bedarfsgerechte Wohnraumplanung, die sich in kleinteilige Bebauung einfügt

    Projektbeschreibung

    Was ist unser Projekt? Worum geht es?

    Die historisch gewachsene Innenstadt von Göttingen ist durch hohe bauliche Verdichtung und einer Vielfalt von Nutzungsansprüchen geprägt. Sie ist sowohl Ort zum Einkaufen als auch ein Ort zum Leben, Wohnen, Arbeiten, für Kultur und Wissenschaft. Die Herausforderung umfassende Nahversorgung fußläufig zur Innenstadt zu organisieren und gleichzeitig den Bedarf nach großen Wohnungen in der Innenstadt weiter zu decken, gelang Kaufland bei der Entwicklung der Mixed-Use Immobilie.

    Durch die Beseitigung eines baulichen Missstands wurde ein Versorgungstandort im Stadtgebiet und Frequenzanker in nur 200 m Entfernung zur Fußgängerzone etabliert.

    Insgesamt 12 Wohnungen mit einer Wohnfläche zwischen 88 m² und 138 m² entstanden oberhalb des Supermarktes und sind somit nicht nur für Studierende, sondern auch für Familien attraktiv. Die Wohnungen sind hochwertig ausgebaut und verfügen über begrünte Terrassen und einen Blick auf das Gründach des Kaufland-Objektes. Die Planung dieser Wohneinheiten erfolgte bedarfsgerecht aufgrund einer umfassenden Recherche im Vorfeld mit der Unterstützung von Wohnbau-Experten. Bereits vor dem 1. Spatenstich wurden alle Wohnungen verkauft.

    Das Objekt ist städtebaulich optimal integriert. Es stehen 249 PKW-Stellplätze im Untergeschoss unter dem Markt zur Verfügung sowie 52 Fahrradstellplätze in unmittelbarer Eingangsnähe. Über den Stadtwall ist eine direkte fußläufige Anbindung gewährleistet. Eine ÖPNV-Anbindung ist nur 100 m entfernt. Auch wurde die denkmalgeschützte alte Stadtmauer erhalten und verbindet weiterhin die Wallanlage mit der Innenstadt. Nicht zuletzt rundet die hochwertige, kleinteilige Fassade das Bild des Objektes ab und fügt sich in die kleinteilige Bebauung der Umgebung ein.

    Gelungen ist hier im Rahmen des innerstädtischen Wohnens die Symbiose aus wohnortnaher Versorgung, Parken, verkehrsgünstiger Lage und fußläufiger Nähe zur Innenstadt. Wertvolle Innenstadtflächen wurden baulich besser genutzt, insbesondere durch die mehrgeschossige Nutzung.

    Projekt-Fahrplan

    Wie sind wir vorgegangen?

      Das Unternehmen Lünemann nutze bis Ende der 90er Jahre das Gelände als Firmensitz.  Ab diesem Zeitpunkt war das Gelände ungenutzt.  Stadtplanerische Zielsetzung war es, das Gelände durch eine innenstadt-förderlichen Nutzung aus Wohnen, Versorgung, Parken in der Tiefgarage und Grünanlagen aufzuwerten. Die vor Baubeginn und parallel zum Bau durchgeführten archäologischen Untersuchen förderten auch eine alte Mauer zu Tage, welche zur Wallanlage als Grenzanlage der Göttinger Innenstadt gehört. Die denkmalgerechte Wiederherstellung wurde demnach in das Neubauvorhaben integriert.

      Seit 1999:

      • Vorbereitung, Diskussionen in den Ausschüssen und im Stadtrat zur Wiederbelebung der C-Lage.
      • Ziel: Ansiedlung großflächigen Einzelhandel mit 3.000 m² Verkaufsfläche als Magnet-Betrieb, Bebauung als Nutzungsmix, innerstädtisches Parken, hochwertige Dachgärten, rückwärtige Andienung.
      • Projektentwicklung durch das Büro Lüder, Hildesheim.
      • Architekten – Albrecht und Weisser – Northeim

      22.08.2002: Verwaltungsausschuss der Stadt Göttingen beschließt Änderung des Bebauungsplanes Göttingen, Nr. 67 „Grundstück Lünemann samt frühzeitiger Bürgerbeteiligung und Beteiligung der Träger öffentlicher Belange“

      23.09.2002: Bürgerversammlung im neuen Rathaus zur Erörterung der Ziele der Planung.

      2002-2004: B-Plan Verfahren mit Öffentlicher Auslegung

      15.09.2004: Satzungsbeschluss + Bekanntmachung

      2004/2006:

      • Neubau Kaufland mit Wohnungen
      • Archäologische Untersuchungen vor Baubeginn und baubegleitend
      • Erhalt denkmalgeschützte Mauer zur Verbindung der Wallanlagen mit der Innenstadt

       11.05.2006: Eröffnung Kaufland

        Partnerschaften

        Wer war mit im Boot?

        Stadtverwaltung; Einzelhandel; Innerstädtisches Einkaufszentrum; Bürgerschaft; Immobilieneigentümer

        Konkret:

        Stadtverwaltung Göttingen; Stadt-Archäologie Göttingen; Projektentwicklung durch das Büro Lüder, Hildesheim.; Architekten – Albrecht und Weisser – Northeim; Grünflächenplaner Welte und Kühne; Wohnungseigentümer

        Aufwände

        Finanziell:

        2004/2006 zweistelliger Millionenbetrag

        Personell:

        Ca. 6 Jahre Planungs- und Bauphase für den Neubau

        Gut zu wissen

        Unsere Tipps für Nachahmer

        • Ein Erfolgsfaktor für dieses Projekt ist die enge Abstimmung mit der Stadtverwaltung. Eine Flexibilität aller Beteiligten führt zu erfolgreicher Entwicklung. Durch die Nutzung des Obergeschosses für Wohnungen ergeben sich beim Bauen Herausforderungen bei der Statik und beim Brandschutz, die von Anfang an zu beachten sind.  

        • Der Betrieb des großflächigen Einzelhandelsbetriebes kann nur mit einer guten Anbindung für Fußgänger*innen, Radfahrende und KfZ-Fahrende mit ausreichend Stellplätzen und durch eine gute ÖPNV-Anbindung gewährleistet werden.

        • Neben den Themen Architektur und Städtebauplanung ist auch der Schallschutz der umliegenden Wohnbevölkerung in innerstädtischen Lagen eine Herausforderung.

        • Nicht zuletzt ist ein sorgsamer Umgang mit den Belangen der Archäologie und des Denkmalschutzes entscheidend für eine innerstädtische Immobilien auf historischem Grund.