Lohne: Neue Läden. Neues Leben. – Gründerprogramm der Stadt Lohne

Kategorie:

Standortförderung und Leerstand

Organisation und Zusammenhalt

Einwohnerzahl: 29.200
Bundesland: Niedersachsen
Jahr der Umsetzung: seit 2021
Projektvolumen: mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Erfolgsmodell: Im ersten Projektjahr gab es 18 Bewerber für das Gründerprogramm. Acht Ladenkonzepte wurden in der Lohner Innenstadt in die Umsetzung gebracht.
  • Wissenstransfer: In Workshops und dem Patenprogramm wird Wissen weitergegeben und persönliche Netzwerke aufgebaut.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Nachhaltige Belebung des Lohner Stadtzentrums mit innovativen Geschäftsideen von Händlern, Gastronomen, Handwerkern, Kreativwirtschaftenden und Dienstleistern
  • Differenzierung des Branchenmixes in der Innenstadt
  • Reduzierung des innerstädtischen Leerstands

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Das Gründerprogramm „Neue Läden. Neues Leben.“ fördert die Geschäftsideen junger Gründer*innen und bestehender Gewerbetreibender, die sich in der Lohner Innenstadt ansiedeln. Der zentrale Bestandteil ist ein Fördertopf der Stadt Lohne, aus dem Bewerber*innen mit einem überzeugenden Konzept bis zu 10.000 Euro Förderung bekommen können. Die Konzepte können an drei Stichtagen im Jahr über ein Online-Formular eingereicht werden. Eine Fach-Jury bewertet die Bewerbungen und trifft eine Entscheidung über die Höhe der jeweiligen Förderung.

Prämierte Gründer*innen erhalten neben der finanziellen Zuwendung auch Vergünstigungen von Programmpartnern, z.B. eine kostenlose Mitgliedschaft im Handels- und Gewerbeverein, ein kostenloses Geschäftskonto oder vergünstigte Anzeigen in der örtlichen Presse. Außerdem werden ihnen von einigen Immobilieneigentümer*innen günstige Mietkonditionen gewährt. In den ersten sechs Monaten verzichten diese auf die Miete (ausgenommen Nebenkosten) und vereinbaren anschließend für weitere sechs Monate eine Staffelmiete.

Um die Geschäftsstrategie und den Austausch zwischen den Gründer*innen auszubauen, stehen diesen kostenlose Workshops mit Gründerexperten der Uni Vechta und das Patenprogramm „Kenner für Könner“ des örtlichen Gewerbevereins offen.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

  • Februar 2020: Die Politik beauftragt die Verwaltung, ein Konzept für ein Gründerprogramm zu erstellen
  • März 2020 – Oktober 2020: Konzeptionierung, Suche von Partnern, Erstellung der Förderrichtlinie, politische Beratung und Beschluss des Gründerprogramms durch die politischen Gremien
  • Oktober 2020 – Dezember 2020: Namensfindung, Erstellung der Corperate Identity, Internetseite und Broschüre
  • Januar 2021: Start des Gründerprogramms
  • 01. Januar 2021 – 05. April 2021: Erste Bewerbungsrunde
    • Februar: in drei kostenlosen Workshops halfen Gründerberater der Universität Vechta dabei, Geschäftsideen in Konzepten zu konkretisieren und Businesspläne zu erarbeitet
    • Juryentscheid am 21. April: mit jeweils 10.000 Euro prämiert wurden der „concept store frau s“, ein Lebensmittel-Handel mit asiatischer Event-Gastronomie sowie das „Kleine Kaufhaus mit Fachmarkt“ in dem Second-Hand-Ware und in anmietbaren Fächern Handarbeiten aus der Region verkauft werden.
    • Beschluss am 6. Juli: Erhöhung des Fördertopfs auf 100.000 Euro pro Jahr
  • 06. April – 30. Juni 2021: Zweite Bewerbungsrunde inkl. Workshops
    • Beim Juryentscheid am 13. Juli wurde das Restaurant Adriatik mit der Höchstsumme von 10.000 Euro prämiert. Weitere 21.000 Euro gingen an die Gründer*innen des Co-Working-Space „Freiraum 393“, des Textilhandels Marine Royal, der Energievermittlungsagentur Envevo und dem Schönheitssalon Smart Pediküre König.
  • 01. Juli 2021 – 31. Oktober 2021: Dritte Bewerbungsrunde inkl. Workshops

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Einzelhandel; Dienstleistungsunternehmen; Vereine; Immobilieneigentümer; Hochschule/ Wissenschaft; Finanzdienstleister;

Konkret:

Stadt Lohne; Handels- und Gewerbeverein „Wir Lohner – Verein für Stadtglück e. V.“; Universität Vechta; Volksbank Lohne-Mühlen eG; Landessparkasse zu Oldenburg; Oldenburgische Volkszeitung; Landkreis Vechta, Wirtschaftsförderung; Zentrenmanagment

Aufwände

Finanzen:

Das Gründerprogramm ist zunächst für zwei Jahre beschlossen. Ursprünglich stand ein Fördertopf von 50.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Die Politik hatte frühzeitig die Bereitschaft für eine Aufstockung signalisiert. Tatsächlich wurde die Summe im Laufe der 2. Bewerbungsrunde auf jährlich 100.000 Euro erhöht. Im Jahr 2021 wird diese Summe voraussichtlich nicht vollständig ausgeschöpft werden.

In die Öffentlichkeitsarbeit werden ca. 6.000 Euro gesteckt.

Personal:

Die Konzeptionierung und kontinuierliche Begleitung des Gründerprogramms erfolgten durch vorhandenes Personal der Stadt. Der Arbeitsaufwand beläuft sich auf schätzungsweise 10 Wochenstunden.

Für die Recherche und Konzeptionierung hat zudem das extern vergebene und betreute Zentrenmanagement (übernommen von der CIMA Beratung + Management GmbH) ca. 90 Stunden aufgewendet. Es unterstützt im Rahmen des Städtebauförderprogramms „Lebendige Zentren“ das Leerstandsmanagement der Stadt Lohne.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

  • Stolperstein Personal: Damit das Gründerprogramm nicht wie ein Strohfeuer wirkt, ist es wichtig für die kontinuierliche Begleitung langfristig entsprechende Personalstunden einzukalkulieren. Es benötigt Zeit, interessierte Gründer*innen zu beraten sowie bereits prämierte zu begleiten, Eigentümer*innen häufig und intensiv anzusprechen und Werbung für das Gründerprogramm zu machen.
  • Stolperstein Eigentümer*innen: Hier ist viel Klinkenputzen gefragt. Viele Eigentümer*innen sehen vor allem die ihnen entgehenden Mietzahlungen. Ihnen muss verdeutlicht werden, dass die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Vermittlung bei einer Teilnahme am Gründerprogramm deutlich höher ist.