Nürnberg: Nürnberger City Werkstatt

Kategorie:

Erlebnis und Lebensraum

Events, Belebung und Frequenz

Stadtgestaltung und Immobilien

Organisation und Zusammenhalt

Einwohnerzahl: 543.000
Bundesland: Bayern
Jahr der Umsetzung: seit 2021
Projektvolumen: mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Innovation: neue Umsetzungsstruktur ermöglicht der Bürgerschaft und den Gewerbetreibenden ihre Projektideen eigenverantwortlich und schnell zu verwirklichen
  • Partnerschaft: umsetzungsorientiertes Zusammenarbeiten nach dem Bottom-Up Prinzip zwischen Stadtverwaltung, IHK und externen Innenstadtakteur*innen
  • Erfolgsmodell: bereits neun erfolgreich umgesetzte Projekte beleben die Innenstadt; Auszeichnung mit dem Bayerischen Stadtmarketingpreis 2022

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Steigerung der Aufenthalts- und Erlebnisqualität durch Innovationen in der Nürnberger Innenstadt sowie den Innenstadtquartieren
  • Projektideen aus der Stadtgesellschaft ausprobieren und umsetzen

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Die Nürnberger City Werkstatt wurde als offene Anlaufstelle für temporäre Projekte und Gestalter*innen ins Leben gerufen, um mithilfe der Stadtverwaltung Ideen für eine attraktive Nürnberger Innenstadt von Morgen schon heute umzusetzen.

Sie ist eine gemeinsame Initiative der Wirtschaftsförderung, der IHK und der Congress- und Tourismuszentrale. Der Koordinierungskreis prüft, ob die Ziele der City Werkstatt erfüllt sind und ein Projekt als Prototyp getestet werden kann. Im besten Falle kann im Nachgang eine Verstetigung angestrebt werden. Allen Menschen und Institutionen steht es offen, Ideen vorzubringen. Die Projektverantwortlichen setzten ihre Projekte eigenverantwortlich um und suchen sich dazu einen Kreis unterstützender Personen. Die Nürnberger City Werkstatt berät bei der Konzeption und bewirbt die Projekte über ihre Marketingkanäle. Sie vernetzt die Projektverantwortlichen und ermöglicht aufgrund von Sondernutzungsgenehmigung die Umsetzung der Projekte.

Die realisierten Projekte reichen von Pop-up-Stores, der Belebung öffentlicher Plätze mit mobilen Grünelementen und Stadtmöbeln, der Nutzung von Parkplätzen für eine sogenannte Summer Street bis hin zu einer digitalen Kampagne für die Innenstadtquartiere.

Der Erfolg der Initiative liegt in der unbürokratischen Umsetzungsorientierung. Das ist motivierend für alle Beteiligten und bringt eine schnelle Sichtbarkeit. Die Synergien zahlreicher Akteur*innen im öffentlichen Raum beleben die Kultur der Co-Kreation. Durch das Setting wird ihre Vernetzung gefördert und die Projekte werden langfristig in selbstorganisierte Strukturen geführt.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Die Nürnberger City Werkstatt wurde im Dezember 2020 gegründet. Die Initiative fußt auf den Zielen des „Integrierten Stadtentwicklungskonzepts Altstadt“ und der Zukunftsstrategie „Handelsstandort Nürnberg 2030“.

  • Dezember 2020: offizieller Auftakt zur Nürnberger City Werkstatt
  • Ab Januar 2021: Start verschiedener Projekte, die unterschiedliche Durchführungszeiten haben und z.T. bis heute andauern
  • Januar – März 2021: Verschriftlichung der Rahmenkonzeption
  • Januar – März 2021: Veröffentlichung der Webseite
  • Juli 2021 und Februar 2022: Vorstellung der Nürnberger City Werkstatt und deren derzeitigen Projekte im Gremium ​Ausschuss für Recht, Wirtschaft und Arbeit​

Die Nürnberger City Werkstatt fördert Projekte nach diesem Schema:

  • Bewerbung: Projektideen mit Innenstadtbezug können bei einem Ideenpitch oder auch direkt bei der Wirtschaftsförderung Nürnberg online über ein Kontaktformular eingereicht werden. Die Ideengeber müssen die Bereitschaft haben, das Projekt mit einem selbst gewonnen Kreis unterstützender Menschen (Projektgruppe) eigenverantwortlich umzusetzen.
  • Projektvorstellung: Der kleine Koordinierungskreis der Nürnberger City Werkstatt gibt Feedback zum Konzept, berät und stellt nötige Kontakte her.
  • Erstes Treffen der Projektgruppe: Beschluss zur Umsetzung und Benennung eines Projektverantwortlichen; Information über den Projektstart an den Koordinierungskreis
  • Projektumsetzung: Die Projektgruppe realisiert ihre Idee. Es findet ein regelmäßiger Austausch im Großen Koordinierungskreis statt, der sich aus dem Akteursnetzwerk zusammensetzt. Die Evaluation eines Nürnberger City Werkstatt Projektes ist essenziell – sowohl für das Projekt selbst als auch für nachfolgende, um die Learnings mitzunehmen.

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Einzelhandel; Hotellerie / Gastronomie; Dienstleistungsunternehmen; Gewerbeunternehmen; Vereine; Immobilieneigentümer; Kammern und Verbände; Sonstiges

Konkret:

Wirtschaftsförderung Nürnberg; Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken; Congress- und Tourismuszentrale Nürnberg; Innenstadtakteur*innen und weitere Projektbeteiligte

Aufwände

Die Initiative wird von der Städtebauförderung über den „Sonderfonds Innenstädte beleben“ mit 260.000 € bezuschusst. Der städtische Eigenanteil beträgt 65.000 €.

Mit Gründung der Nürnberger City Werkstatt wurden zwei befristete Stellen geschaffen. Die Personalkosten für die Koordination und Steuerung der Projekte belaufen sich jährlich auf 86.000€. Eine Stelle wird über EU-Fördermittel finanziert. Die mit Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation beschäftigte Stelle ist mit 55.000 Euro honoriert.

Die eingereichten Ideen und Konzeptvorschläge müssen bereits einen Umsetzungspartner zur Finanzierung benennen. Die Stadt kann ggf. über Fördertöpfe Zuschüsse gewähren.

Neben den zwei Beschäftigten sind zahlreiche Netzwerkpartner*innen eingebunden. Der kleine Koordinierungskreis mit sieben Personen trifft sich monatlich. Er ist ein Gremium zur inhaltlichen, strategischen und strukturellen Weiterentwicklung und Umsetzung der Projekte.

Der große Koordinierungskreis mit ca. 30 Personen kommt alle sechs Wochen zusammen. Im Fokus steht die Vernetzung der Akteur*innen untereinander sowie der Austausch über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der jeweiligen Projekte.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Um Akteure zur aktiven Innenstadtgestaltung zu begeistern, muss ihnen die Möglichkeit gegeben werden, ihre Ideen umzusetzen und schnell sichtbar zu machen. Ein branchenübergreifendes Netzwerk ist ein Muss für erfolgreiche Prototypen, für gemeinsame Erfolge, für Wertschätzung und Wirkung der Projekte. Die kooperative ämter- und ressortübergreifende Zusammenarbeit ist essenziell, um Projekte in ihrer Umsetzung unterstützen zu können. Dazu zählt der Austausch zwischen Dienststellen und Absprachen zur Verfahrensvereinfachung. Die Koordination der Projekte als auch des aufgebauten Netzwerks bedarf dabei großer zeitlicher Kapazitäten.