Landkreis Miesbach: OBERLANDCard

Kategorie:

Innovation im Handel

Marketing und Kommunikation

Einwohnerzahl: 100.200
Bundesland: Bayern
Jahr der Umsetzung: seit 2021
Projektvolumen: mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Vorreiter: Erstes landkreisweites Bonusbezahlsystem Deutschlands

  • Multifunktionalität: Wirtschaftsförderung, Regionalentwicklung sowie Identifikationsstärkung über ein Projekt

  • Hohe Akzeptanz und große Potentiale: Kostenlose Teilnahme der Arbeitgeber ermöglicht niedrigschwellig steuerfreie Sachzuwendungen auf Karten der Belegschaft und verstärkt positive, in Zahlen belegbare, Entwicklung

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Umsatz- und Frequenzsteigerung der Partnerbetriebe
  • Unterstützung bei der Digitalisierung
  • Aufbau eines gemeinsamen Netzwerks

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Die OBERLANDCard ging im Mai 2021 als erstes landkreisweites Bonusbezahlsystem Deutschlands an den Start. Kund*innen können bei den teilnehmenden Partnern Bonuspunkte sammeln und diese zu einem späteren Zeitpunkt bei ihnen wieder einlösen. Ergänzend gibt es den OBERLANDGutschein als regionale Gutscheinalternative, die ebenso bei allen Partnern erhältlich und dort (teil-)einlösbar ist.

Das System ist bewusst einfach gehalten. Wer in einem der teilnehmenden Geschäfte einkauft, erhält einen Rabatt von mindestens zwei Prozent, darüber hinaus sind über Aktionen Extrapunkte mit Mehrfach-Wertung oder ein Pauschalbonus möglich. Der Rabatt wird in Form von Oberland-Punkten auf der Karte gutgeschrieben. Ein Cent entspricht dabei einem Punkt (10 Euro = 20 Oberland-Punkte= 20 Cent Guthaben). Wer mindestens einen Euro auf seiner Karte hat, kann diesen Rabatt bei einem beliebigen Partner einlösen.

Für die Kunden ist die Teilnahme kostenfrei, die Partner müssen eine monatliche Gebühr von 24,95 Euro zur Finanzierung der technischen Infrastruktur durch einen externen Dienstleister entrichten.

Für die Händlerschaft bietet sich durch die Präsenz auf oberlandcard.com die Chance, die digitale Sichtbarkeit zu erhöhen. Zudem wird das Marketing durch das Einstellen von Aktionen professionalisiert. Die Aktionen werden automatisch in dem wöchentlichen Newsletter an alle registrierten Nutzer*innen der OBERLANDCard kommuniziert. Auf diese Weise werden neue Kundengruppen erreicht.

Mit Stand September 2021 sind 58 Partner und 63 Akzeptanzstellen an Bord, weitere Betriebe warten auf die Einbindung des Kassensystems.  Es gibt bislang 2.546 Kunden- bzw. Kartenkonten mit insgesamt 4.002.950 Punkten und 458 Newsletter-Abonnenten.

Die Einbindung der Arbeitgeber erschließt weitere Potentiale. Arbeitgeber können die Karten für ihre Mitarbeiter kostenlos anfordern und die steuerfreien Sachzuwendungen in Höhe von bis zu 44€/Monat über die OBERLANDCard buchen.

Mit Stand September 2021 sind 19 Arbeitgeber dabei. So wurden bereits 41.324 € in Form von steuerfreien Sachzuwendungen auf die OBERLANDCard eingezahlt.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

  • ab Juni 2020: Konzeptionsphase mit Ausschreibung für System und Design

  • ab September 2020: Aufbau des Systems, Entwicklung Design und Kommunikationsstrategie

  • Oktober 2020: Information an die Öffentlichkeit (Pressegespräch)

  • November/Dezember 2020: Online-Infoveranstaltungen für potenzielle Partnerbetriebe

  • Januar-März 2021: intensive Akquisitionsphase der Partnerbetriebe per Telefon (pandemiebedingt waren persönliche Gespräche vor Ort nicht möglich)

  • März 2021: Schulung der Partnerbetriebe

  • 3. Mai 2021: Launch der OBERLANDCard

  • Mai/Juni 2021: Entwicklung und Dreh OBERLANDCard Image- und Infofilm

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Einzelhandel; Hotellerie / Gastronomie; Kammern und Verbände (IHK, HWK, Handelsverband etc.)

Konkret: Unternehmerverband Landkreis Miesbach; Gemeinschaftswerbung Miesbach; Gewerbeverein Hausham; BdS Schliersee; Tegernseer Geschäftsleute; Aktive Wiesseer

Aufwände

Finanzen:

  • Gesamtbudget (inkl. Personalkosten) im Förderzeitraum Juni 2020 bis Dezember 2022: 290.000 €
  • gefördert durch die Heimat-Digital-Regional-Förderrichtlinie (75%)

Personal:

Das Projekt wird von einer Projektleitung und einer Projektmanagerin durchgeführt. Beide Stellen sind dem Projekt mit jeweils 20h/Woche zugeordnet. Die Stelle des Projektmanagements wurde neu geschaffen. Andere Partner waren nicht mit personellen Kapazitäten eingebunden.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

  • Klären Sie rechtzeitig formelle Rahmenbedingungen (z.B. Bestätigung BAFIN, Bestätigung Finanzamt wegen steuerfreien Sachzuwendungen, ggf. Markenschutz)
  • Durch das enge Netzwerk zur lokalen Unternehmerschaft können wir ein großes Potenzial ausschöpfen. Nutzen Sie die Gewerbevereine als wichtige Multiplikatoren.
  • Am Marketing sollte nicht gespart werden. Hierfür müssen genug Mittel eingeplant und bereitgestellt werden.
  • Über Newsletter und gemeinsame Marketing-Aktionen können sich die Gewerbetreibenden neue Zielgruppen erschließen. Die Daten der Kunden bleiben aber bei der SMG und sind streng geschützt. Wer will, kann die OBERLANDCard sogar komplett anonym nutzen.
  • Partnerbetriebe und teilnehmende Arbeitgeber erhalten das Qualitätssiegel „Heimatinvestor“, das den Wiedererkennungswert und das Netzwerk stärkt.