Büsum: Sicherung der medizinischen Versorgung

 

Kategorie(n):

Standortförderung und Leerstand

Erlebnis- und Lebensraum

Einwohnerzahl: 4.900
Bundesland: Schleswig-Holstein
Jahr der Umsetzung: seit 2015
Projektvolumen: mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Vorreiter: Die Ärztezentrum Büsum gGmbH wurde im April 2015 als bundesweit erste kommunale Eigeneinrichtung mit dem Ziel der medizinischen Versorgung der Bürger*innen und der Urlauber*innen gegründet. Seitdem stetige Weiterentwicklung.
  • Strategische Einbindung: Übergeordnetes Ziel ist der Erhalt der medizinischen Versorgung für die Bevölkerung und Touristen und die Sicherung des Seeheilbadstatus

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Langfristige Sicherung der hausärztlichen Versorgung am Standort Büsum
  • Entwicklung eines Gesundheitszentrums im Sinne von PORT (Robert Bosch Stiftung)
  • Erhalt des Seeheilbadstatus (badeärztliche Tätigkeit)

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Die Herausforderung in Büsum bestand zunächst in dem Finden passender Nachfolger für die ortsansässigen Hausärzte (Durchschnittsalter 65 Jahre). Der drohende Hausärztemangel wurde 2013 festgestellt, worauf die Projektidee eines Ärztezentrums entwickelt wurde. Nachdem vier der fünf in Büsum tätigen Hausärzte sich 2015 im Ärztezentrum anstellen ließen, gingen zunächst drei der Hausärzte in den Ruhestand. Nachdem ein weiterer Hausarzt seine Tätigkeit einstellte, sind zurzeit sechs Ärzt*innen, zum Teil in Teilzeit, im Ärztezentrum angestellt.

Nach der Gründung der Ärztezentrum Büsum gGmbH im Jahr 2015 wurde das Ziel verfolgt, am Standort weitere Gesundheitsakteure anzusiedeln. Im Sinne der PORT-Idee (Patientenorientierte Zentren zur Primär- und Langzeitversorgung) der Robert Bosch Stiftung soll in Büsum ein Zentrum für die umfassende, ganzheitliche medizinische Versorgung entstehen.

Zwischen 2015 und 2021 konnten in Form von drei räumlichen Erweiterungen weitere Gesundheitsdienstleister am Standort etabliert werden. Über telemedizinische Anwendungen erfolgt die Einbindung fachärztlicher Kompetenzen in die medizinische Versorgung. In den kommenden Jahren soll die Verzahnung der Gesundheitsakteure untereinander weiterentwickelt und gestärkt werden.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Im Jahr 2013 wurde ein Ärztemangel festgestellt. Daraufhin wurde im Jahr 2015 nach einer 18-monatigen Entwicklungsphase die Ärztezentrum Büsum gGmbH gegründet. Die ersten digitalen Anwendungen wurden im Jahr 2017 etabliert.

Über die Förderung der Robert Bosch Stiftung konnte 2017 eine Case-Managerin im Ärztezentrum etabliert werden, deren Hauptaufgabe darin besteht, nach dem Bau eines Schulungszentrums, Veranstaltungen zu Gesundheitsthemen für die Bevölkerung zu organisieren und die über die Jahre zu anderen Gesundheitsakteuren aufgebauten Kontakte zu pflegen.

Im Jahr 2021 konnte die letzte in Büsum verbliebene hausärztliche Einzelpraxis in das Ärztezentrum integriert werden, nachdem der dort tätige Hausarzt in den Ruhestand ging.

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Dienstleistungsunternehmen; Vereine; Kammern und Verbände (IHK, HWK, Handelsverband etc.); Stiftungen; Bürgerschaft; Hochschule/ Wissenschaft;

Konkret: Gemeinde Büsum; Physiomar; Anker Apotheke; Kupke & Kupke Zahnheilkunde; Krämer Sanitätshaus; Osteopathie Büsum; Psychotherapie Büsum; Nachbarschaftshilfe e.V.; Seniorenbeirat Amt Wesselburen; Westküstenklinikum Heide; Fachärzte verschiedener Fachrichtungen; Institut für Allgemeinmedizin am UKSH Lübeck; Robert Bosch Stiftung; Ärztegenossenschaft Nord eG

Aufwände

Personell wurde das Projekt durch die Geschäftsführung der Ärztezentrum Büsum gGmbH mit Unterstützung der Ärztegenossenschaft Nord eG in Kooperation mit dem Kommunalberater hausärztliche Versorgung im Kreis Dithmarschen betreut. Die baulichen Maßnahmen wurden im Rahmen der Daseinsvorsorge vom Land Schleswig-Holstein gefördert.

Die PORT-Idee wird seit 2018 finanziell von der Robert Bosch Stiftung unterstützt. Die Investitionskosten belaufen sich insgesamt auf mehrere Millionen Euro.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Die größte Herausforderung besteht darin, die im Gesundheitswesen über die letzten Jahrzehnte entstandenen Strukturen zu verändern und die vorhandenen Akteure dazu zu bewegen, vorhandene Trampelpfade zu verlassen und offen gegenüber neuen Ideen zu sein.