Erlangen: Sitzbankradar

Kategorie:

Stadtgestaltung und Immobilien

Erlebnis- und Lebensraum

Einwohnerzahl: 112.000
Bundesland: Bayern
Jahr der Umsetzung: seit 2021
Projektvolumen: mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Partizipative Stadtentwicklung: die Stadt richtet sich bei der Standortwahl für neue Sitzbänke nach den Wünschen der Bürger*innen. Diese können auf einer intuitiv bedienbaren Onlinekarte eingetragen werden.  

  • Attraktivitätssteigerung: jährlich werden 30 neue Sitzmöglichkeiten errichtet, die zum Verweilen einladen und Orte der Begegnung sind. Dank dem Sitzbankradar befinden sie sich genau dort, wo die Bürger*innen sich gerne aufhalten.  

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Den Bedarf an Sitzbänken langfristig bedarfs- und nutzerorientiert decken 
  • Bürger*innen in den Prozess der Standortauswahl einbeziehen 
  • Den Fußverkehr fördern und die Aufenthaltsqualität im Stadtraum steigern 

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Um von den Bürger*innen zu erfahren, wo sie sich auf öffentlichen Flächen Sitzbänke wünschen, richtete die Stadt Erlangen das Sitzbankradar ein. Während einer 8-wöchigen Beteiligungsphase konnten Interessierte auf einer Onlinekarte Standortvorschläge für neue Sitzbänke im Erlanger Stadtgebiet vorbringen. Die Vorschläge konnten auf der Karte verortet und mit der Kommentarfunktion konkretisiert werden. Bereits eingetragene Standorte konnten über eine „Gefällt mir“-Funktion gewichtet werden. Für Menschen, die das Onlineangebot nicht nutzen konnten, gab es die Möglichkeit Vorschläge postalisch oder per E-Mail einzureichen. Insgesamt wurden 235 Standortvorschläge eingebracht und 1512 „Likes“ verteilt.  

Durch das Beteiligungsformat des Sitzbankradars schafft die Stadt Erlangen genau dort Sitzgelegenheiten, wo den Bürger*innen bisher welche gefehlt haben. Im ersten Umsetzungsjahr wird die Errichtung von Bänken in der Innenstadt fokussiert, da hier eine hohe Anzahl an Vorschlägen eingetragen wurde und die neuen Bänke vielen Passant*innen zugutekommen. Anschließend rotiert die Umsetzung über die verschiedenen Stadteile, um eine faire Verteilung der neuen Bänke zu gewährleisten. Innerhalb der Stadtgebiete bestimmt die Anzahl der „Gefällt mir“-Angaben die Reihenfolge der Umsetzung. Geplant ist, jährlich 30 Bänke aufzustellen. Das bedeutet, dass jedes Stadtgebiet jedes Jahr etwa zwei neue Bänke erhält. Sechs weitere Standorte werden flexibel je nach aktuellen Anforderungen bestimmt.  

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

  • 17.11.2020: Beschluss im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss zur Durchführung einer temporären Online-Beteiligung für Standortvorschläge von Sitzbänken  
  • Ab Mai 2021: Verwaltungsinterne Abstimmungen und Erarbeitung der Onlineplattform 
  • Ab September 2021: Öffentlichkeitsarbeit (u.a. Social Media, Homepage, Pressetermin mit Oberbürgermeister)  
  • 04.10.2021 – 26.11.2021: Das Onlineportal des Sitzbankradars steht acht Wochen für die Vorschläge der Bürger*innen offen. 
  • Ab Januar 2022: Sichtung und Auswertung der Ergebnisse, verwaltungsinterne Abstimmung zum weiteren Vorgehen 
  • 26.04.2022: Die Handlungsempfehlung zur Umsetzung der Standortvorschläge werden im Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss beschlossen. 
  • 2022: Technische Planung und Umsetzung der ersten 6-7 Standorte in der Innenstadt. 
  • Ab 2023: Installation von jährlich 30 Bänken; die Umsetzungsdauer beträgt bei der Realisierung aller 235 Standortvorschläge etwa acht Jahre.  

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung; Bürgerschaft; Sonstiges

Konkret:

Amt für Stadtplanung und Mobilität; Amt für Digitalisierung und Informationstechnik; Betrieb für Stadtgrün, Abfallwirtschaft und Straßenreinigung; Sozialamt; Tiefbauamt; Bürgermeister und Presseamt; Seniorenbeirat; Bürger*innen 

Aufwände

Finanziell:

Die Online-Beteiligung wurde verwaltungsintern innerhalb der regulären Arbeitszeit organisiert und durchgeführt, sodass keine externen Kosten angefallen sind.

Mit der baulichen Umsetzung wird eine externe Firma beauftragt. Für die Umsetzung der Sitzbänke stehen pro Jahr 100.000 Euro zur Verfügung. Die durchschnittlichen Kosten für Kauf und Installation einer Bank betragen zurzeit etwa 3.500 € brutto. Je nach Standortgegebenheiten können sie deutlich abweichen. Bei 235 Vorschlägen lassen sich demnach Gesamtkosten von etwa 820.000 € abschätzen.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Bei der Gestaltung des Onlineportals waren die „Gefällt mir“- und Kommentarfunktion sehr hilfreich. Erstere ermöglichte eine Bündelung der Vorschläge und eine Priorisierung hinsichtlich der Umsetzung. Die Kommentarfunktion erleichterte die Auswertung der Standorte, da diese sich durch eine Beschreibung konkretisieren ließen.