Frankfurt am Main: Sommer am Main

Kategorie:

Erlebnis- und Lebensraum

Events, Belebung,und Frequenz

Stadtgestaltung und Immobilien

Mobilität und Erreichbarkeit

Einwohnerzahl: 760.000
Bundesland: Hessen
Jahr der Umsetzung: seit 2022
Projektvolumen: mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Identifikation: Aneignung des Straßenraumes mit Angeboten für verschiedene Zielgruppen; Steigerung der Akzeptanz für alternative Nutzung des Mainkais
  • Partnerschaften: erfolgreiche Kooperation bei der Umsetzung und Finanzierung durch verschiedene Ämter, Vereine und Ehrenamtliche
  • Erfolgsmodell: Fortsetzung des Projekts im Folgejahr

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Ausprobieren und Aufzeigen der Potentiale einer zukünftigen Umgestaltung des Straßenraumes
  • Kreieren positiver Bilder zur Umnutzung des Mainkais
  • Vorbereiten der dauerhaften Umnutzung zugunsten des Wohls der Allgemeinheit

    Projektbeschreibung

    Was ist unser Projekt? Worum geht es?

    Während der Sommerferien 2022 wurde der Mainkai für den Autoverkehr gesperrt und bunt und bewegungsfördernd gestaltet. Dort, wo normalerweise rund 12.000 Fahrzeuge pro Tag die Uferstraße befahren, gab es niederschwellige Bewegungs-, Tanz-, Kultur-, Mitmach-, Werkstatt- und Dialogangebote, die durch die Stadtgesellschaft ehrenamtlich realisiert wurden.

    Unter Anleitung eines Künstler*innenkollektivs wurde der Stadtraum anfangs durch Schüler*innen von neun Schulen und ehrenamtlichen Helfer*innen in ein StreetArt-Projekt verwandelt. Bei insgesamt ca. 80 Programmpunkten während der Aktionszeiträume von zweimal zehn und einmal fünf Tagen ging es sowohl um eine temporäre Umnutzung als auch die Erprobung der gemeinwohlorientierten Nutzungsmöglichkeiten. Es ist gelungen, eine breite Bevölkerungsgruppe zu erreichen und positive Resonanz bei den Besucher*innen sowie lokalen und überregionalen Medien hervorzurufen. Als eines der beliebtesten Frankfurter Fotomotive im Sommer 2022 schafften es das Stadtraum-Festival und der Mainkai über Social-Media-Kanäle weltweit wahrgenommen und vielfach geteilt zu werden.

    Nach umfassender Evaluation und aufgrund der positiven Resonanz wird der Sommer am Main im Sommer 2023 mit einem Schwerpunkt auf Verschattung, Begrünung und Sitzelemente fortgeführt. Des Weiteren wird in Kooperation mit dem Urban Land Institut ein Internationales Expertenpanel durchgeführt, welches anhand von Leitfragen eine Vision für die dauerhafte Umgestaltung erarbeitet.

    Das Projekt sammelte Erfahrungen und Gestaltungsideen, die eine dauerhafte Neugestaltung dieses Stadtraums von einer ursprünglich 4-spurigen Straßen zu einer parkartigen Freizeit- und Erholungsfläche nahelegen.  Erforderlichen Fragen nach der gerechten Verteilung öffentlichen Raums, Mobilität, Klimaanpassung und gemeinwohlorientierte Stadtumbau wurden im Reallabor getestet und eine einladende Freifläche ohne Konsumzwang für die Stadtgesellschaft geschaffen.

    Projekt-Fahrplan

    Wie sind wir vorgegangen?

    • 27.01.2022: Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zur temporären Umnutzung während der Sommerferien sowie über den Auftrag ein Freiraum- und Gestaltungskonzept für die dauerhafte Umnutzung zu erarbeiten

    • Februar/März 2022:  Abstimmung der möglichen Aktionszeiträume und Ansprache erster Akteure für den „Sommer am Main“ 2022

    • 25.03.2022: Auftaktgespräch in der Verwaltung

    • 17.05.2022: Vorstellung des Sachstands bei den mobilitätspolitischen Sprecher*innen

    • 04.07.2022: Vorstellung des Umfahrungskonzeptes im Ausschuss für Mobilität und Smart City

    • 22.07.2022: Pressekonferenz mit den beteiligten Dezernaten und offizielle Eröffnung des Stadtraum-Festivals „Sommer am Main“

    • 22.7.-04.09.2022: Aktionszeitraum (Mehr Informationen: https://www.sommerammain.de/terminplan)

    • 12.09. bzw. 13.10.2022: Rückblick „Sommer am Main“ 2022 im Ausschuss für Mobilität und Smart City sowie im Ausschuss für Sport

    • 18.10.2022: Bürger*innendialog Mainkai „Stadtleben neu denken“ im Haus am Dom und online

    • 23.11.2022: Auftaktgespräch für eine Fortsetzung des Veranstaltungsformates Sommer am Main in 2023

    • 05.12.2022: Vorstellung der Verkehrsauswertungen im Ausschuss für Mobilität und Smart City

    • 26.-30.6.2023: Internationales Expertenpanel zur Vision für eine finale Umgestaltung

    • 4.7.-20.8.2023: Sommer am Main 2023

    Partnerschaften

    Wer war mit im Boot?

    Stadtverwaltung; Vereine; Bürgerschaft; Sonstiges;

    Konkret:

    Dezernat Mobilität und Gesundheit; Dezernat Planen, Wohnen und Sport; Dezernat Kultur und Wissenschaft; Dezernat Klima, Umwelt und Frauen; Dezernat Digitalisierung, Bürger:innenservice, Teilhabe und EU-Angelegenheiten; Stadtplanungsamt; Amt für Straßenbau und Erschließung; Straßenverkehrsamt; Amt für Bau und Immobilien; Kulturamt; Grünflächenamt; Ordnungsamt; Sportamt; Sportkreis Frankfurt e.V.; Deutsches Architekturmuseum; Making Frankfurt; Umweltlernen in Frankfurt e.V.; Tourismus+Congress GmbH; Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH; Rhein-Main Biokompost GmbH

    Sowie ca. 50 Akteursgruppen für die einzelnen Programmpunkte:
    https://www.sommerammain.de/beteiligte2

    Aufwände

    Finanziell:

    Kosten:
    100.000 € Infrastruktur und Bewirtschaftung (Toilettencontainer, Lagercontainer, Absperrung, Umfahrung, Verlagerung von Stellplätzen, Entsorgung und Reinigung)
    130.000 € Programmkosten (Zuschuss Personal- und Materialkosten, Veranstaltungstechnik, Fotograf, übergeordnete Koordination)

    Finanzierung:
    Anteil aus der NSP Pilotprojekt-Förderung „Post-Corona-Stadt“: 35.000 €
    Des Weiteren haben sich alle Projektbeteiligten eingebracht: Unterhaltsmittel der Ämter, Budget aus dem „Green City Projekt“, Mittel aus dem Programm „Kulturerwachen“ der Crespo foundation, der Städtebauförderung usw.
    Im Jahr 2023 wird das Projekt teilweise durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gefördert.

    Personell:

    Das Format des „Stadtraum-Experiment“ ist darauf ausgelegt es sowohl engagierten Frankfurter*innen als auch städtischen Akteuren zu erlauben, sich im öffentlichen Raum auszuprobieren. Möglich machte dies unter anderem eine „Arbeitsweise der kurzen Wege“. Ebenfalls ein Novum, denn alle beteiligten städtischen Mitarbeitende trafen sich im Vorfeld der Veranstaltung wöchentlich, um die inhaltliche und organisatorische Umsetzung des Stadtraum-Experiments gemeinschaftlich zu konzipieren und umzusetzen. Das gesamte Vorhaben war nur als großes Gemeinschaftsprojekt realisierbar, in das alle sich im Rahmen ihrer möglichen Kapazität eingebracht haben. Extra Personalstellen gab es nicht. Begünstigt wurde das Vorgehen durch den sehr kurzen Umsetzungszeitraum.

    Gut zu wissen

    Unsere Tipps für Nachahmer

    Das Projekt wurde im Rahmen der bestehenden Möglichkeiten umgesetzt. Daher war es sehr wichtig, dass sich alle auf das Experiment einließen, möglichst gut kommunizierten, was sie beitragen können, und wollen und dies dann eigenverantwortlich realisierten. Parallel behielt eine projektsteuernde Person den Blick für das große Ganze. In regelmäßigen Jour Fixen wurden die Schnittstellen und übergeordneten Themen besprochen. Es gab einen Jour Fixe zur „Organisation“ und einen zu „Inhalt und Programm“ mit personellen Überschneidungen, aber klarer inhaltlicher Fokussierung. Begünstigt wurde das Vorgehen durch den sehr kurzen Umsetzungszeitraum. So waren alle gehalten, effizient und zielgerichtet zu arbeiten und die einzelnen Projektbausteine umzusetzen. Schnelle Entscheidungen und Mut zur Lücke waren dabei genauso wichtig wie die Bereitschaft zur Weiterentwicklung und Nachbesserung im laufenden Aktionszeitraum.