Bremen: Wettbewerb Concept-Store
Kategorie: |
Innovation im Handel Standortförderung und Leerstand |
Einwohnerzahl: | 569.400 |
Bundesland: | Bremen |
Jahr der Umsetzung: | 2020 |
Projektvolumen: | mehr als 100.000€ |
Warum Best Practice?
- Innovatives Konzept: Concept Stores mit ihrer breiten Angebots- und Sortimentskombination passen zu den Ansprüchen einen modernes Erlebnisshoppings und tragen in besonderem Maße zur Belebung der Innenstadt bei.
- Signalwirkung: Gründer*innen und Etablierte, neue Ideen und Produkte erhalten die Chance, den Handelsplatz Innenstadt erstmals für ihr Geschäftsmodell auszuprobieren
- Nachfrage: Großes Interesse bei Gründer*innen, Unternehmer*innen und Immobilienbesitzern; Öffnung der Immobilienwirtschaft für neue Ansätze und Wunsch nach Wiederholungen
- Strategische Einbindung: Aktionsprogramm „Aufenthalt und Erlebnisqualität Innenstadt 2020-2021“ mit mehr als 30 einzelne Maßnahmen sowie die „Strategie Bremen Centrum 2030“.
Zielstellung
Was wollen wir erreichen?
- Neue, zukunftsweisende sowie nachhaltige Angebote für die Innenstadt gewinnen
- Flexible Nutzung von Leerständen, auch als Impuls für den Wandel der Innenstadt und der Immobilienwirtschaft
- Positives Storytelling, das mehr und neue Kund*innen lockt und das Image der Innenstadt verbessert.
Projektbeschreibung
Was ist unser Projekt? Worum geht es?
Im Rahmen des Wettbewerbs „Concept-Store“ wurden Ansätze gesucht, die möglichst viele und innovative Ideen und Anbieter*innen unter einem Dach vereinen und einem Ladenlokal in der Kern-Innenstadt zu neuem Leben verhelfen.
Über einen vorgeschalteten Immobilienaufruf der Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (WFB) wurde zunächst eine passende Ladenfläche als Location des späteren „Concept-Stores“ gesucht. Der Richtwert für die benötigte Fläche lag bei 500 – 1.000 m², wichtige Bedingung war die Reduzierung der Kaltmiete um 50%. Die Anmietung der Fläche erfolgte durch die WFB, die die spätere Weitergabe durch einen Untermietvertrag regelt.
Die Mieterauswahl selbst ist Resultat eines Wettbewerbs, bei dem das Gewinnerkonzept nach festen Kriterien (Schlüssigkeit des Konzeptes, Nutzungsvielfalt, Innovationsgrad, Alleinstellungsmerkmal, Frequenz-Relevanz, Innenstadttauglichkeit sowie wirtschaftlicher- und ökologischer Nachhaltigkeit) durch eine Jury bewertet und gekürt wurde. Voraussetzung bei der Teilnahme waren Mindestöffnungszeiten in Anlehnung an die allgemeinen Innenstadt-Öffnungszeiten.
Insgesamt wurde der Teilnahmebogen 120-mal aufgerufen, es gab 33 eingereichte Konzepte und 22 durchgeführte Besichtigungen.
Dem Gewinnerkonzept „ekofair“ steht die akquirierte Ladenfläche als das erste Fairkaufhaus für Bremen nun 13 Monate miet- und nebenkostenfrei zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es einen Zuschuss für Ladenbau, einen Personalkostenzuschuss sowie eine intensive Begleitung durch die WFB (Beratung, Vernetzung, Marketing, Digitalisierung etc.).
Projekt-Fahrplan
Wie sind wir vorgegangen?
- Vorplanungen (4 Wochen) – Ab September 2020 Wettbewerbsplanung und Gespräche mit Immobilienbesitzern, um das Thema zu kommunizieren und Flächen zu akquirieren
- Immobilienaufruf und -auswahl (3 Wochen) – ab 5. Oktober offizieller Start mit Immobilienaufruf (bis 16.10.) zur Akquirierung der Gewerbeflächen und anschließender Jurysitzung Immobilienauswahl
- Wettbewerb und Jurysitzung Concept-Store – ab 26. Oktober Bewerbungsphase (3 Wochen), 17. November Jurysitzung, 20. November Vertragsunterzeichnung
- Vorlaufphase bis Eröffnung Store (geplant 3 Wochen – coronabedingt 7 Wochen)
- Eröffnung Bremer Fairkaufhauses „ekofair“ am 13. März 2021 und Start mietreife Laufzeit des Stores (13 Monate)
Das straffe Zeitmanagement war dem Ziel geschuldet, dem Gewinnerteam das Weihnachtsgeschäft zu ermöglichen. Zudem war das Aktionsprogramm Innenstadt vorerst für eine Laufzeit bis Ende 2021 vorgesehen, was zusätzlich Handlungsdruck und Tempo bedeutete. Bei nächsten Wettbewerben wäre eine längere Laufzeit für die einzelnen Bausteine des Wettbewerbs einzuplanen.
Partnerschaften
Wer war mit im Boot?
Stadtverwaltung; Dienstleistungsunternehmen; Vereine, Kammern und Verbände; Immobilieneigentümer
Konkret: Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa (mit dem Aktionsprogramm Innenstadt); Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und Wohnungsbau; Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt; CityInitiative Bremen Werbung e.V.; Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven; Immobilien-Sozietät Robert. C. Spies; Architektenkammer Bremen
Aufwände
Die Wirtschaftsförderung investierte rund 500.000 Euro. Diese Summe beinhaltet in der Hauptsache die Miete und Miet-Nebenkosten, Zuschüsse für Personalkosten und den Ladenbau, ein kleines Marketingbudget sowie Rückstellungen für Unvorhergesehenes (Schadenfälle o.ä.).
Die Arbeitsstunden wurden nicht konkret erhoben; es haben vielmehr zahlreiche Mitarbeiter*innen folgender Abteilungen mitgewirkt: Unternehmensservice und Standortentwicklung, Akquisition & Projekte, Unternehmenskommunikation, Immobilien und Bau, (Online)-Standortmarketing, Digital-Lotse, Recht / Beteiligungen sowie Kaufmännische Dienste. Darüber hinaus wurde ab Dezember 2020 eine zusätzliche, volle Personalstelle geschaffen für alle Projekte des „Aktionsprogramms Innenstadt“, die die WFB umsetzt.
Gut zu wissen
Unsere Tipps für Nachahmer
- Der Vorlauf der Wettbewerbsplanung konnte auf wenige Wochen verkürzt werden, da die WFB das Instrument des Wettbewerbs in der Vergangenheit bereits durchgeführt hatte (Teilnahmebedingungen, juristische Prüfung etc. mussten lediglich modifiziert werden) und alle relevanten Kompetenzen innerhalb der WFB vorhanden sind.
- Dennoch arbeitsaufwendiges Projekt mit Unsicherheiten. Bekommt man eine passende Immobilie, erhält man ein gutes Konzept? Diese Risiken muss man eingehen.
- Wenn nicht alle Kompetenzen im Haus, muss zusätzliches Budget für externe Leistungen eingeplant werden.
- Wichtig: Alle relevanten Akteure mitnehmen und Vergaberecht berücksichtigen.