Blieskastel: Essbare Biosphärenstadt

Kategorie:

Erlebnis- und Lebensraum

Standortförderung und Leerstand

Events, Belebung und Frequenz

Einwohnerzahl: 12.000
Bundesland: Saarland
Jahr der Umsetzung: seit 2016
Projektvolumen:  mehr als 100.000 Euro

Warum Best Practice?

  • Gelungene Zielgruppenansprache: niedrigschwellige Bewusstseinsschaffung für regionale Wertschöpfung
  • Vorreiter: erste essbare Biosphärenstadt im Saarland
  • Imagesteigerung: Aufwertung der Innenstadt mit Bezug zum Biosphärenreservat Blies

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Interesse für gesunde Ernährung und gärtnerische Aktivitäten wecken und fördern
  • Stärkung der Regionalvermarktung und des Tourismus
  • Entwicklung von Bildungs- und Beratungsangeboten für nachhaltige Entwicklung

    Projektbeschreibung

    Was ist unser Projekt? Worum geht es?

    Ob Salate, Kräuter, Erdbeeren… – Ernten ist hier ausdrücklich erlaubt, jeder darf sich bedienen!
    Die Stadt Blieskastel hat auf ehemals monotonen Grünflächen der Innenstadt und auf dem Gelände der alten Stadtgärtnerei essbare gärtnerische Elemente in die Gestaltung integriert: Rasenflächen wurden in Beete umgewandelt, Stauden gesetzt, Bienenstöcke aufgestellt. Neue Biotope bieten Pflanzen und Tieren Raum zur Wiederansiedlung.
    Konzeptgrundlage ist der Ansatz der „Essbaren Stadt“. Dieser sieht die Berücksichtigung von Nutzpflanzen auf öffentlichen Flächen vor, um einerseits die biologische Vielfalt in Städten zu erhöhen und andererseits neue Zugänge zu gesunder Ernährung und ökologischem Handeln zu schaffen.
    Bildungsangebote im Bereich Ernährung, Gärtnern und Imkerei ergänzen das Angebot. Der wachsende „Biosphärengarten“ dient als pädagogischer Laborgarten und „Offenes Klassenzimmer“ für Bildungseinrichtungen, wie Kitas und Schulen.
    Die praktischen Arbeiten werden in Zusammenarbeit mit der Stadt Blieskastel durch Teilnehmende von Maßnahmen zur Beschäftigung und Qualifizierung zum (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt ausgeführt.
    Die besondere Atmosphäre der essbaren Biosphärenstadt kann in Blieskastel durch die Breite an Nutzpflanzen im wahrsten Sinne des Wortes genossen werden. Durch die Lage der Stadt mitten im Biosphärenreservat Blies hat das Thema auch touristische Relevanz. Niedrigschwellig und erlebbar werden Einwohner*innen und Gästen die Bedeutung von Ernährung, regionaler Wertschöpfung und Natur nähergebracht.

    Projekt-Fahrplan

    Wie sind wir vorgegangen?

    • Oktober 2015: Förderantrag LEADER
    • März 2016: Zuwendungsbescheid LEADER

    Erstes Projektjahr 2016 / 2017:

    • Freistellung der verwilderten Flächen und ehemaligen Aufzuchtseinrichtungen; Vorbereitung und Schaffung von Infrastruktur-Flächen für Unterkunft, Gerätelager, Toiletten usw.
    • Flächenvorbereitung von Aufzuchtsquartieren, Erstellung von Verbindungswegen
    • Erstellung und Montage von Informationstafeln für die Bevölkerung
    • Freistellung und Bodenverbesserung von umzunutzenden Flächen im Stadtzentrum

    Seit zweitem / dritten Projektjahr 2018/2019:

    • Beginn der Bürgerbeteiligung mit Informationsveranstaltung, Bürgerworkshop und Expertenrunde
    • ‚Nachbarschaftstreffen‘ mit Kita’s, Grundschulen und weiterführenden Schulen, Sekundarstufe 1 zur Implementierung einer kontinuierlichen Partnerschaft, Planung und Durchführung von Aktionen (Kartoffelfeuer, Schulbeete, umweltpädagogische Aktivitäten)
    • Jahreszeitlich orientierte und einer Präferenzliste entsprechende Aufzuchtsaktivitäten, sowie davon ausgehend kontinuierliche Gestaltung und Unterhaltung der ‚essbaren-Stadt-Flächen‘ im Stadtzentrum
    • Kontinuierliche Weiterentwicklung des Bürgergartens zu einem gartenbaulichen Kristallisations- und Treffpunkt der Stadt Blieskastel
    • Niederlassung des Imkerverein im Bürgergarten
    • Die „Udo-Gerhardt-Schmetterlingsstiftung“ errichtet 2023 im Bürgergarten einen großen Schmetterlingsgarten

    Zukünftig: Patenschaftsvergabe für einzelne Hochbeete, Pflanzkästen und Beetabschnitte

    Partnerschaften

    Wer war mit im Boot?

    Stadtverwaltung; Dienstleistungsunternehmen; Vereine; Bürgerschaft;

    Konkret:

    Stadtverwaltung Blieskastel; Stadtgärtnerei; LEADER Regionalmangement; Job-Center im Saarpfalz Kreis; Zentrum für Bildung und Beruf an der Saar gGmbH (Arbeitskräfte); städtischer Forst (Bildungsarbeit); Grundschulen; Kindergärten; NABU (Vogelnistkästen, Schlafkästen Fledermäuse, Insektenhotels); Imkerverein; Bürgerschaft

    Aufwände

    Finanziell:

    Im Rahmen dieses LEADER-Projektes wurden die Materialien für die vorgesehen gärtnerischen Aktivitäten angeschafft und begleitende Konzepte in den Bereichen Bildung für Nachhaltige Entwicklung, Regionalvermarktung und Tourismus erstellt und umgesetzt.

    • Gesamtkosten: 148.439 € (inkl. Eigenarbeitsleitung)
    • Die Stadt Blieskastel erhielt eine Zuwendung in Höhe von 98.025 € aus Mitteln der Europäischen Union (75 %) und des Saarlandes.

    Personell:

    Die Stadt Blieskastel stecke in das Projekt 4.000 Arbeitsstunden, was einer Eigenarbeitsleistung von 50.414 Euro entspricht.

    Gut zu wissen

    Unsere Tipps für Nachahmer

    • Wichtig von Anfang an war der sehr gute Kommunikationsaustausch mit allen Beteiligten: mit Bürger*innen, Schulen, Kitas, dem LEADER Regionalmangement, den Job-Centern im Saarpfalz Kreis, dem Imkerverein, dem NABU und ganz wichtig mit den Arbeitskräften vor Ort, um die täglich anfallenden Arbeiten erledigen und umsetzen zu können (ZBB, Zentrum für Bildung und Beruf an der Saar gGmbH)
    • Der LEADER Antrag ist umfangreich und anspruchsvoll: gewisse Anforderungen müssen erfüllte werden, z.B. detaillierte Kostenkalkulation, Co-Finanzierung und Unterhaltung der Neuanschaffungen
    • Unvorhersehbare Ereignisse führen zu Projektverzögerung und zusätzlichen Kosten: regnerisches Wetter Frühjahr 2016; Bekämpfung Staunässe in Bürgergarten; Weinberg am Klosterhang konnte nicht wie geplant gestaltet werden
    • Positive Aufmerksamkeit in allen öffentlichen, regionalen Medien trägt dazu bei, das Projekt weiter voranzutreiben.