Iserlohn: Parkbank to go
Kategorie: Erlebnis- und Lebensraum Einwohnerzahl: Bundesland: Jahr der Umsetzung: Projektvolumen: |
Warum Best Practice?
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Vorreiter: Erste Stuhlbox in Deutschland zeigt niedrigschwellige, digitale Lösung zur flexiblen Belebung des öffentlichen Raums auf.
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Übertragbarkeit: Die einfache Skalierbarkeit und Übertragbarkeit machen das Konzept für andere Städte besonders interessant.
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Strategische Einbindung: Teil des Projekts Wald | Stadt | City im Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ zur Stärkung der Aufenthaltsqualität in Iserlohns Innenstadt.
Zielstellung
Was wollen wir erreichen?
- Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt
- Mobile Ausstattungselemente für eine flexible Nutzung
- Umsetzung innovativer Ideen mit möglicher Übertragbarkeit auf andere Orte in der Innenstadt
Projektbeschreibung
Was ist unser Projekt? Worum geht es?
Mit dem Projekt Parkbank to go bietet die Stadt Iserlohn einen kostenlosen Verleihservice für mobile Stadtmöbel an. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität rund um den Fritz-Kühn-Platz in der Innenstadt sowie im näheren Umfeld wie an der Kirche oder dem Kinderspielplatz zu erhöhen.
Kernstück des Angebots ist eine Verleihbox mit zwölf leichten Klappstühlen des Herstellers zuko (abgeleitet von „Zusammenkommen im öffentlichen Raum“). Die mobilen Stühle ermöglichen flexibles Sitzen, im Schatten oder in der Sonne, allein oder gemeinsam mit anderen. Sie schaffen neue Aufenthaltsorte genau dort, wo Menschen sich aufhalten möchten.
Der Ausleihvorgang erfolgt unkompliziert über die zuko-App. Nach einmaliger, kostenfreier Registrierung können die Stühle für bis zu drei Stunden genutzt werden. Bei Ablauf der Leihdauer erhalten Nutzer eine Benachrichtigung. Die Verleihbox ist so programmiert, dass sie sich nachts automatisch schließt.
Dank eines integrierten Solarpanels funktioniert die Box energieautark und benötigt keinen Stromanschluss. Sie ist zudem mobil einsetzbar: nicht im Boden verankert, lässt sie sich sowohl dauerhaft an neue Standorte versetzen als auch temporär für Veranstaltungen nutzen.
Durch das smarte und niederschwellige Konzept wird nicht nur das Stadtbild belebt, sondern auch der soziale Austausch im öffentlichen Raum gefördert.
Projekt-Fahrplan
Wie sind wir vorgegangen?
- März 2024: Recherche „Mobile Sitzmöglichkeiten“ für die Iserlohner Innenstadt
- April 2024: Erstkontakt auf der Polis Convention zwischen der Stadt Iserlohn und dem Start-Up-Unternehmen zuko
- Mai 2024: Einbindung des Fördergebers und Kontaktaufnahme zum Hersteller sowie Gegenüberstellung von herkömmlichen mobilen Stühlen und der zuko Box (Abwägungsprozess)
- Juni 2024: Standortsuche unter Einbeziehung der Fachämter (Treffen einer Vorauswahl)
- Juli 2024: Verbindliche Beauftragung der zuko Box
- Mitte August bis Anfang September 2024: Online-Beteiligung der Iserlohner Bevölkerung zur konkreten Standortauswahl
- September 2024: Feierliche Einweihung der zuko-Box am ausgewählten Standort „Fritz-Kühn-Platz“ mit Bürgermeister und Hersteller (Erste Stuhlbox in Deutschland)
Partnerschaften
Wer war mit im Boot?
Stadtverwaltung, Bürgerschaft
Konkret:
- Verschiedene Fachabteilungen innerhalb der Iserlohner Stadtverwaltung (u.a. Grünflächenamt, städtischer Bauhof, Ordnungsamt u. Stadtmarketing)
- Die Bürgerschaft wurde bei der Standortauswahl mittels einer digitalen Standortsuche (Umfrage nach vorangegangener Vorprüfung) beteiligt
Aufwände
Finanziell:
Je nach Auswahl des Servicepakets, eines individuellen Brandings und der Größe der Box (6- 18 Stühle) belaufen sich die Kosten auf einen Gesamtpreis zwischen 13.900 € und ca. 23.500 € netto (Stand Preise Sommer 2024).
Förderprogramm: Bundesförderung „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“. Die Fördersumme betrug 75% der Gesamtkosten.
Personell:
Der Arbeitsaufwand für die Planung und die Durchführung sind sehr überschaubar. Den größten Zeitumfang nahm die Suche nach geeigneten Standorten ein (Vorprüfung durch die Verwaltung). Hierzu gab es vor Ort Termine mit dem Ordnungsamt und mit anderen Fachabteilungen. Der städtische Bauhof wurde lediglich für die Aufstellung der Box benötigt und ggf. für die Herrichtung der Fläche.
Um in der Bevölkerung ein möglichst großes Maß an Akzeptanz zu schaffen und die Bürgerinnen und Bürger in den Planungsprozess einzubinden, wurde entschieden, im Anschluss an die Vorprüfung eine Bürgerbeteiligung in Form einer digitalen Umfrage durchzuführen. Dieser Arbeitsschritt erfolgte auf freiwilliger Basis und ist nicht notwendigerweise durchzuführen.
Gut zu wissen
Unsere Tipps für Nachahmer
Wichtig ist, potentielle Standorte im Vorfeld zu prüfen, um sicher zu stellen, dass die „gewünschten“ Standorte umsetzbar sind, da oftmals im Innenstadtbereich (Flächen-)Nutzungskonflikte bestehen (Wochenmarkt, Veranstaltungen mit Bühnen, freizuhaltende Rettungswege für Rettungsdienste o. Müllabfuhr, etc.). Schlussendlich standen vier Standorte zur Auswahl.
Hilfreich zur Steigerung der Akzeptanz und zur Schaffung eines transparenten Auswahlprozesses ist es, die Bürgerschaft einzubinden. Eine einfache (digitale) Umfrage erwies sich hierbei als sehr hilfreich und unkompliziert, die Beteiligung war allerdings nicht hoch.
Bei der Nutzung der Stuhlbox kann es vorkommen, dass Stühle nach der Rückgabe nicht korrekt in die vorgesehenen Fächer einsortiert werden. In solchen Fällen ist eine manuelle Nachsortierung erforderlich. Diese kann entweder durch die Stadtverwaltung erfolgen, wie derzeit in Iserlohn üblich, oder durch eine betreuende Person vor Ort. Ähnlich wie bei öffentlichen Bücherschränken ist es daher sinnvoll, eine Patenschaft oder Kümmererrolle für die Stuhlbox einzurichten. Ein Kontakt zum Hersteller ist nicht zwingend nötig, da das notwendige Werkzeug zur Öffnung der Fächer auch vor Ort eingesetzt werden kann.