Cottbus: Commoning Cottbus – COCO Stadtlabor

Kategorie:

Organisation und Zusammenhalt
Events, Belebung und Frequenz
Stadtgestaltung und Immobilien

Einwohnerzahl:
95.123

Bundesland:
Brandenburg

Jahr der Umsetzung:
seit 2024, 2025

Projektvolumen:
bis 50.000 €

Warum Best Practice?

  • Gemeinwohlorientierung und Teilhabe: COCO schafft als offener, konsumfreier Treff- und Projektraum Zugang für alle und fördert eine demokratische Mitgestaltung in der Stadtentwicklung. 2025 finden 34 öffentliche Veranstaltungen und 14 Kooperationen statt.
  • Identifikation: Studierende agieren im Rahmen eines Lehrprojektes als Initiator*innen, betreiben die Räume eigenständig und gestalten aktiv die Veranstaltungen und Aktionen mit.
  • Partnerschaft: Das Stadtlabor lebt von der Kooperation zwischen Universität, städtischen Akteuren und Stadtgesellschaft.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Gegenseitiger Wissenstransfer zwischen Uni und Stadtgesellschaft
  • Austausch-, Begegnungsort und Treffpunkt für die breite Stadtgesellschaft
  • Neuer Kulturort für die Stadt von Engagierten für kollaborative Projektarbeit und Umsetzung neuer Ideen

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Das Stadtlabor COCO – Commoning Cottbus ist ein konsumfreier Treff- und Projektraum in der Cottbuser Innenstadt. Hier schaffen Studierende der Universität BTU im Rahmen eines forschenden Lehrprojekts neue Angebote für Begegnung und gemeinsame Projektarbeit.

Im COCO ist Platz für Vielfalt, Mitbestimmung und neue Impulse. Studierende betreiben die Räume weitgehend eigenverantwortlich. Zu den Themen Stadtentwicklung, Urbanität, Nachhaltigkeit, Resilienz und Demokratie proben sie praxisnah und kollaboratives „Stadt-Machen“. Dabei treten die Studierenden als Initiatoren auf und vernetzen sich direkt in der Stadt mit lokalen Akteuren. Mit Formaten wie Repair-Cafés, Musik-Workshops, Büchertausch oder Nachbarschaftsdialogen schaffen sie im COCO eine Plattform für Gemeinwohlorientierung und Mitgestaltung.

Dabei steht das Gemeinschaffen im Vordergrund: Ressourcen, Wissen und Räume werden geteilt, um neue Formen des Zusammenlebens zu erproben. Die Räume stehen auch interessierten Cottbuser*innen und Initiativen offen. Das COCO ist ein Ort, an dem jeder sich einbringen, ausprobieren und vernetzen kann – unabhängig von Herkunft, Alter oder Erfahrung.

Das Stadtlabor zielt auf Kontinuität und eine schrittweise Weiterentwicklung als offener Begegnungs- und Projektort in der Cottbuser Innenstadt. Als Living Lab aus der Lehre heraus verbindet es Theorie und Praxis und stärkt die Teilhabe am Strukturwandel.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

  • Oktober 2022: Fachgebiet Stadtmanagement der BTU startet temporäre, forschende Lehrprojekte in Kooperation mit Institutionen in Stadt und Region (z.B. Staatstheater Cottbus, Citymanagement Innenstadt Cottbus, Stadtverwaltung Guben, Freies Radio Woltersdorf, mittendrin e.V., Rosa, Engagierte Jugend Sandow, Glade House). Dadurch Aufbau von Kontakten, Entwicklung und Umsetzung von öffentlichen Aktionen und Formaten, Erarbeiten von direkten Kooperationen, Konzeption des Stadtlabors angepasst auf Cottbus.
  • Oktober 2024: Start des Stadtlabors COCO – Commoning Cottbus in der Cottbuser Innenstadt in den bisher leerstehenden Gewerberäumen Schloßkirchpassage, Burgstr. 21-22. Seitdem: Aktivität vor Ort mit eigenen Aktionen und Formaten. Selbstorganisierte Öffnungszeiten, Lehrseminare, öffentliche Workshops, Barcamp, offenes Repair-Café, Pop-Up-Café, Befragungsformate zum öffentlichen Raum, Stadtspaziergang, Ausstellungen, offene Musik-Sessions. Zudem Start neuer Kooperation mit Initiativen und Institutionen, Öffnung des Raumes für Interessierte, schrittweise Weiterentwicklung des Konzeptes.
  • Kooperationsveranstaltungen unter anderem:
    • November 2024: Eröffnungsfest
    • Juni 2025: Zukunftswerkstatt
    • Juli 2025: Sommerfest
    • Juli 2025: öffentliches Strategietreffen „COCO als Plattform“
    • Juli 2025: Ausstellung der Arbeitsergebnisse der letzten Monate
    • Erstes Halbjahr 2025: 14 öffentliche Veranstaltungen, 5 Kooperationen
    • Zweites Halbjahr 2025: 20 öffentliche Veranstaltungen, 11 Kooperationen

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung, Vereine, Bürgerschaft, Studierende

Konkret:

  • Fachgebiet Stadtmanagement der Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg; Citymanagement Innenstadt Cottbus; Stadtverwaltung Cottbus (Pop-Up-Store-Förderung)

  • Kooperatives Netzwerk vor Ort: Losmachen e.V.; Initiative für ein Freies Radio für Cottbus und die Lausitz; Opferperspektive Brandenburg e.V.; Young Caritas

Aufwände

Finanziell:

90% der Mietkosten (ohne Betriebskosten) wurden für sechs Monate über die Förderrichtlinie zur finanziellen Unterstützung von Pop-Up-Stores des Bundesprogramms „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ) gefördert.

Personell:

Das Personal wird aktuell durch die Universität über die Lehre zur Verfügung gestellt. Der Betrieb des COCO Stadtlabors ist Teil des Lehrcurriculum. In den Seminaren werden mit und durch die Studierenden ein Großteil der organisatorischen Arbeit sowie der Projektarbeiten und Veranstaltungen gemeinsam geplant und durchgeführt. Zusätzliche Arbeit wird aktuell ehrenamtlich ohne weitere Vergütung geleistet.

Die Studierenden bieten pro Semester selbstorganisiert eigene Öffnungszeiten für die Räumlichkeiten an. Zusätzlich wird der Raum von Interessierten und Engagierte aus der Stadtgesellschaft eigenständig genutzt. Die Koordination für die Öffnung der Räume beziehungsweise die Verwaltung der Schlüssel wird ebenfalls vom gesamten Projektteam selbst organisiert.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

  • Damit etwas entstehen kann, das von der Stadtgesellschaft angenommen wird und bei der sie mit aktiv werden kann, braucht es einen festen, zentralen, offenen Ort, der vorzugsweise kostenfrei und unbürokratisch von vielen Interessierten genutzt werden kann: einen Raum, der mitwächst, Veränderungen sichtbar macht und Vertrauen schafft. Er ermöglicht es allen Beteiligten, ihre individuellen Qualitäten einzubringen. Gleichzeitig braucht es Zeit, damit das Potenzial eines gemeinschaftlich betriebenen Raums überhaupt erfahrbar werden kann.
  • Das Stadtlabor entsteht durch die im Rahmen der Lehre aktiven Studierenden sowie den selbstverwalteten zentralen Raum. Gibt es eine Gruppe Interessierte, ist es meist die große Hürde, einen Raum zur gemeinsamen Nutzung zu finden. Hier nutzen wir die Zwischennutzung von Leerständen als Startmöglichkeit.
  • Die nötigen Mittel für die Raumnutzung (Miete) zu organisieren, ist eine weitere Hürde. Dafür müssen ggf. lokal Fördermittel aufgebracht oder direkte Absprachen mit dem jeweiligen Eigentümer getroffen werden. Eine ideelle und möglichst monetäre Unterstützung der Kommune ist wichtig. Wichtig sind hier viele Gespräche mit Unterstützer*innen, Eigentümern, Stadtverwaltung etc., um die Idee und ihren Nutzen bekannt zu machen und ggf. günstigere Konditionen zu erhalten.
  • Weiterführend steht das Projekt vor der Herausforderung, eine kontinuierliche Finanzierung für den Raum und seinen Betrieb zu organisieren. Wichtig dafür sind die Sichtbarkeit und Aktivität des Projektes sowie die Arbeit an gemeinsamen Zielen in Kooperationen. An diesem Thema arbeiten wir gerade.