Plauen: Regionalkaufhaus „Regionalware“

Kategorie:

Erlebnis- und Lebensraum
Events, Belebung und Frequenz
Innovation im Handel
Standortförderung und Leerstand

Einwohnerzahl:
65.000

Bundesland:
Sachsen

Jahr der Umsetzung:
2024

Projektvolumen:
mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Strategische Einbindung: Die Marke „Regionalware“ ist konsequent in die integrierte Stadtentwicklungsstrategie „Plauener City 900+“ eingebettet und zahlt direkt auf das Leitbild Plauens als lebendiges, multifunktionales Zentrum im Vogtland ein.
  • Vorreiter: Das Projekt zeigt, wie regionale Wertschöpfung erfolgreich und mit modernen Elementen in ein städtisches Handelskonzept integriert werden kann.
  • Partnerschaften: Durch die frühzeitige Einbindung lokaler Akteure und etablierter Netzwerke gelingt eine wirkungsvolle Umsetzung, die Zusammenarbeit stärkt langfristig regionale Strukturen.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Stärkung der Multifunktionalität und Anziehungskraft der Plauener Innenstadt
  • Förderung regionaler Wirtschaftskreisläufe
  • Stärkung der Themen „Regionalität“ und „Alleinstellungsmerkmal

Projektbeschreibung

Was ist unser Projekt? Worum geht es?

Ziel des Projekts ist es, regional produzierte, qualitativ hochwertige Produkte unter einer gemeinsamen Marke in der Innenstadt sichtbar und zentral zu bündeln und ihren Absatz zu stärken. Damit wird die Wahrnehmung regionaler Erzeuger gesteigert und parallel ein innovativer Beitrag zur Attraktivierung der Innenstadt geleistet.

Dazu haben die Stadt und weitere Partner die Marke „Regionalware“ entwickelt. Sie bietet allen beteiligten Akteuren (Produzenten, Händler, Kunden) eine einheitliche Plattform mit hohem Wiedererkennungswert.

Die Produktvielfalt und Angebotsqualität in der größten Stadt des Vogtlands wird so für diverse Zielgruppen deutlich erlebbarer. Produzent*innen erhalten die Chance, ihre Erzeugnisse sichtbar zu präsentieren und neue Absatzpotenziale zu erschließen. Händler*innen profitieren vom Netzwerkgedanken der Marke, den daraus entstehenden Synergien sowie der Möglichkeit, ein zukunftsorientiertes Handelskonzept mit regionalem Profil zu gestalten.

Ein umfangreiches Designpaket unterstützt die Markennutzer bei der Präsentation ihrer Waren. Je nach Produktschwerpunkt können in Abstimmung mit dem Regionalware-Team Farbwelten und grafische Elemente flexibel angepasst werden.

Der erste Flagship-Store eröffnete im November 2024 in der Plauener Innenstadt. Das Ladenkonzept basiert vorrangig auf frischen und nachhaltig produzierten Lebensmitteln, direkt aus den Hofläden der Region. Ergänzt wird das Sortiment durch hochwertige Produkte für besonderen Genuss und ästhetische Ansprüche. Es kann perspektivisch um weitere regionale Lebensmittel, Spirituosen, Handwerksprodukte, Mode, Accessoires, Geschenkartikel sowie Dekorations- und Einrichtungsgegenstände erweitert werden.

Das Storedesign orientiert sich an den Werten Frische, Natürlichkeit und Nachhaltigkeit – sichtbar unter anderem in der grünen Farbgestaltung des Ladens »Regionalware Schellenberg«. Der Laden ist außerhalb der regulären Öffnungszeiten auch über einen Selfservice-Zugang begehbar. Die Bezahlung erfolgt dabei über eine Selfservice-Kasse, so dass der Verkauf unabhängig von Personal möglich ist.

Projekt-Fahrplan

Wie sind wir vorgegangen?

Q III 2023 Ausschreibung Machbarkeitsstudie

Es erfolgte eine umfangreiche Ausschreibung, um die Machbarkeit und Umsetzung eines Regionalkaufhauses in der Innenstadt von Plauen durch eine Fachfirma prüfen und vorzubereiten zu lassen.

 

Q IV 2023 Ausschreibung Machbarkeitsstudie zum Teil aufgehoben

Die Kosten überstiegen durch Komplexität der Studie das veranschlagte Budget.

 

Q I 2024 Machbarkeit durch Stadtverwaltung und einen Partner selbst geprüft

Vor Projektbeginn hat die Stadt Plauen Interessenbekundungen eingeholt, um die Akzeptanz regionaler Erzeuger für das Projekt zu eruieren. Daraus ergab sich die Möglichkeit, im Rahmen des Förderprogrammes Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren, gemeinsam mit der Unternehmerfamilie Schellenberg die Machbarkeit eines solchen „Regionalkaufhauses“ praktisch zu prüfen.

 

Q II 2024 Umsetzung eines Regionalkaufhauses inkl. Onlineplattform

Im Rahmen der Umsetzung erfolgten mehrere Teilprojekte parallel

  • Anmietung und Umbau Räumlichkeiten: Die Stadt Plauen unterstützt die laufende Kaltmiete mit einem Mietzuschuss und konnte auch im Rahmen des Verfügungsfonds (beide Maßnahmen über ZIZ gefördert) Umbauten an der Schaufensterfront fördern. Die Vermieterin (Wohnungsbaugesellschaft mbH) führte umfangreiche Renovierungsarbeiten durch.
  • Erstellung einer Dachmarke für regionale Produkte unter Einbeziehung
  • regionaler Marketingunternehmen: Von der Ausschreibung (März) über Workshops (April, Mai) und Abstimmungen bis hin zur Umsetzung der Marke und Liveschaltung der Onlineplattform (Sep) verging ein halbes Jahr.

Juni 2024 – Start Planung eines externen Verkaufsstandes (Satellit)

November 2024 – Eröffnung des Flagship-Stores „Regionalware Schellenberg“

April 2025 – Eröffnung des Satelliten zum Verkauf regionaler Produkte „to go“

Partnerschaften

Wer war mit im Boot?

Stadtverwaltung, Einzelhandel, Dienstleitungsunternehmen, Industrie- und Gewerbeunternehmen, Immobilieneigentümer

Konkret:

  • Stadtverwaltung Plauen
  • CIM GmbH vertreten durch Fam. Schellenberg
  • Maler Plauen GmbH
  • Unico GmbH
  • Hang Loose Marketing & Consulting
  • Idiom Gruppe
  • Westsächsische Gesellschaft für Stadterneuerung mbH
  • Wohnungsbaugesellschaft Plauen mbH

Aufwände

Finanziell:

  • 60.000€ Zuschuss aus dem Verfügungsfonds für den Betreiber
  • 15.000€ Zuschuss für Vermieter zum Umbau/Modernisierung
  • 12.000€ Mietzuschuss
  • 58.150€ Entwicklung und Gestaltung der Marke sowie Beschaffung von Werbematerialien

Bundesprogramm: Durch das Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ wurden 90% der Gesamtkosten gefördert.

Personell:

Durch die Komplexität und Vielzahl an Teilprojekten (Markenentwicklung, bauliche Maßnahme, Verfügungsfonds, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, etc.) sowie die dadurch beteiligten Personen, lässt sich der Zeitaufwand im Nachhinein nicht annähernd genau ermitteln. Interessierte Kommunen oder Innenstadtakteure können sich gern an uns wenden um mehr zu erfahren.

Gut zu wissen

Unsere Tipps für Nachahmer

Herausforderungen und Stolpersteine

  • Die Komplexität eines Projekts wie dem „Regionalkaufhaus“ liegt in der Verbindung wirtschaftlicher Tragfähigkeit, regionaler Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und städtebaulicher Einbindung.
  • Ohne lokale Netzwerke oder bereits aktive Partner kann der Schritt von der Planung in die Umsetzung deutlich erschwert werden.
  • Für andere Kommunen kann es herausfordernd sein, geeignete Akteure zu finden, die das Projekt aktiv vorantreiben.
  • Die Mobilisierung und Ausrichtung unterschiedlicher Interessengruppen auf ein gemeinsames Ziel ist insbesondere in mittelgroßen Städten ein anspruchsvoller Prozess.

 Positive Begleitumstände in Plauen

  • In Plauen war bereits Vorarbeit geleistet worden, etwa durch das Einholen von Interessensbekundungen und die Auswertung früherer Initiativen zum Regionalwarenvertrieb.
  • Die frühzeitige Einbindung lokaler Akteure und relevanter Interessengruppen schuf eine vertrauensvolle Basis für das Projekt.
  • Besonders hilfreich war die Zusammenarbeit mit der Unternehmerfamilie Schellenberg, die über ein bestehendes Netzwerk verfügte und den Flagship-Store betreibt.

 Konkrete Tipps

    • Eine klare Zieldefinition zu Projektbeginn schafft ein gemeinsames Verständnis und fördert Akzeptanz und zielgerichtetes Arbeiten.
    • Frühzeitige Netzwerkarbeit mit lokalen Produzent*innen, Händler*innen und Multiplikatoren legt den Grundstein für erfolgreiche Kooperationen.
    • Die gezielte Auswahl von Partnern mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen bringt verschiedene Perspektiven und kreative Impulse ins Projekt.
    • Aufgrund der Projektkomplexität sollte ein erfahrener Projektmanager zur Koordination und Steuerung von Beginn an eingebunden werden.
    • Es sollte darauf geachtet werden, dass das Projekt zum richtigen Zeitpunkt kommuniziert und sichtbar in der Öffentlichkeit dargestellt wird. Hier ist die rechtzeitige Planung einer Kampagnen sowie Strukturierung der Marketingaktivitäten notwendig.
    • Die rechtzeitige Einbindung und Schulung der zukünftigen Betreiber ist unabdingbar.