Amberg: Innenstadt-Million

Kategorie:

Erlebnis- und Lebensraum
Events, Belebung und Frequenz
Organisation und Zusammenhalt
Stadtgestaltung und Immobilien

Einwohnerzahl:
42.500

Bundesland:
Bayern

Jahr der Umsetzung:
2023

Projektvolumen:
mehr als 100.000 €

Warum Best Practice?

  • Vorreiter: Die Bereitstellung von 1 Million Euro durch die Stadtspitze setzt ein wichtiges Zeichen „Die Innenstadt ist uns etwas wert.“

  • Erfolgsmodell: Mehr als 250 eingereichte Ideen zeigen vorbildlich, wie niedrigschwellige Online-Beteiligung Menschen aktiviert und in kommunale Entscheidungsprozesse einbindet.

  • Imagesteigerung: Mit sichtbaren Maßnahmen wie Parklets, Kulturangeboten oder Stadtmobiliar wird das Bild einer aktiven, offenen und mitgestaltbaren Innenstadt vermittelt und diese langfristig gestärkt.

Zielstellung

Was wollen wir erreichen?

  • Beteiligung der Bürgerschaft an der Entwicklung der Innenstadt
  • Stärkung des Zusammenspiels aus Bürgerschaft, Verwaltung und Politik
  • Steigerung der Attraktivität der Innenstadt sowie der Verweildauer

    Projektbeschreibung

    Was ist unser Projekt? Worum geht es?

    Mit einem Investitionsvolumen von 1 Million Euro stärkt die Stadt Amberg gezielt nachhaltige und gemeinwohlorientierte Projekte in der Innenstadt. Ziel ist es, das Zentrum als attraktiven Lebensraum für alle weiterzuentwickeln.

    Über das städtische Beteiligungsportal mitmachen.amberg.de konnten Bürger*innen, Initiativen und Gruppen eigene Ideen einreichen. Nach Prüfung auf rechtliche, technische und organisatorische Machbarkeit durch die Fachämter wurde dem Stadtrat ein Projektkatalog vorgelegt. Dieser wählte schließlich die Vorhaben mit dem größten Mehrwert für die Allgemeinheit aus. Die Umsetzungen erfolgten im Jahr 2024.

    Die Bandbreite der ausgewählten Maßnahmen reichte von stadtgestalterischen Eingriffen wie der Umgestaltung von Plätzen, zusätzlichen Sitzgelegenheiten, Spielgeräten, Beschattungen, Parklets und Fahrradstationen bis hin zu kreativen Angeboten wie Selfie-Points, Schieberampen an Treppen oder Freiluftkonzerten. Auch ein bestehender Pavillon in einer öffentlichen Parkanlage wurde zu einem Tanzpavillon weiterentwickelt.

    Insgesamt wurden im November 2023 sechzehn Projekte aus über 250 eingereichten Vorschlägen zur Umsetzung freigegeben.

    Aufgrund des großen Erfolgs wird das Konzept weitergeführt. Unter dem Titel „Stadtteil-Million“ stellte Amberg erneut 1 Million Euro bereit – diesmal für Projektideen aus den Stadtteilen außerhalb der Altstadt. Die Umsetzung der ausgewählten Projekte startete im Frühjahr 2025.

    Projekt-Fahrplan

    Wie sind wir vorgegangen?

    • Mitte Juli 2023:
      Beschlussfassung Innenstadt-Million im Stadtrat

      Mitte bis Ende Juli 2023:
      Zwei Wochen für Konzeption Innenstadt-Million, Festlegung eines Zeitplans und Vorbereiten der Bürgerbeteiligung auf mitmachen.amberg.de

      1. August bis 17. September 2023:
        Phase 1 – Bürger, Gruppen und Vereine können 7 Wochen lang Vorschläge abgeben
      2. September bis 13. Oktober 2023:
        Phase 2 – Prüfung der Vorschläge auf technische und rechtliche Machbarkeit; Fachämter geben Kostenschätzungen ab (4 Wochen)
      3. Oktober bis 8. November 2023:
        Phase 3 – Vorberatung in den Stadtratsfraktionen und der Finanzverwaltung (3 Wochen)

      Phase 4:
      9. November 2023: Haushaltssitzung Hauptverwaltungs- und Finanzausschuss
      4. Dezember 2023: Stadtratssitzung Haushalt

      Ab März 2024:
      Beplanung der Projekte; Erstellung eines Altstadtkonzeptes als Bedingung für Förderfähigkeit         

      Nach und nach Realisierung der Projekte

    Partnerschaften

    Wer war mit im Boot?

    Stadtverwaltung, Bürgerschaft, Sonstige

    Konkret:

    • Bürgermeisteramt Stadt Amberg:
      Ausarbeitung Konzept, Erstellung Zeitplan, Anpassen Bürgerbeteiligungsplattform, Verarbeitung und Aufbereitung der eingegangenen Vorschläge
    • Referat für Stadtentwicklung und Bauen: Überprüfen der Vorschläge auf Realisierbarkeit; Schätzen der jeweiligen Kosten und des Aufwands, Planung der Projekte
    • Referat für Finanzen, Wirtschaft und Europaangelegenheiten: Bereitstellen der Mittel, Planung von passenden Haushaltsstellen
    • Stadtrat Amberg: Verabschiedung des Projektes Innenstadt-Million; Auswahl der in Frage kommenden Projekte, Verabschiedung der umzusetzenden Projekte durch Stadtratsbeschluss
    • Multiplikatoren des Projektes: Stadtmarketing Amberg, Wirtschaftsförderung Amberg, Hotel- und Gaststättenverband, Einzelhandelsverband, IHK-Ortsverband, Park- und Werbegemeinschaft Amberg, Amberg blog, Tourist-Information…
      Nutzung der Netzwerke der Multiplikatoren, um die Innenstadt-Million und die Bürgerbeteiligung bekannt zu machen
    • Bürgerschaft, Vereine, Organisationen und Gruppen: Sammlung von Ideen und Vorschlägen – was ist wichtig für die Innenstadt

    Aufwände

    Finanziell:

    • KFW 444 – Förderung „Natürlicher Klimaschutz in Kommunen“
    • Für die Platzgestaltung Salzstadelplatz (Pflanzung von vier Platanen, Entsiegelung, Sach- und Personalalkosten) Zusage eines Zuschusses in Höhe von 80% der geschätzten Kosten von ca. 240.000 Euro
    • Zusage für Förderung aus dem „Sonderprogramm Kommunale Trinkwasserbrunnen“. Die Zuwendung beträgt 90% der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 10.000 Euro je Trinkbrunnen-Projekt. In Amberg werden zwei Trinkwasserbrunnen im Rahmen der Innenstadtmillion aufgestellt.
    • Es wurde außerdem ein Antrag auf Städtebauförderung bei der Regierung der Oberpfalz gestellt. Nach der Ankündigung im Juli 2023, der Beantragung im November 2023, diversen Terminen, der Erstellung eines „Gestaltungskonzeptes Altstadt“ (Einzelmaßnahmen nicht förderfähig), eines Ortstermins und weiteren, positiven Gesprächen, erfolgt im Mai 2025 die Absage der Städtebauförderung.

    Personell:

    • Die Bürgerbeteiligung ‚Innenstadtmillion‘ wurde nach dem Beschluss des Stadtrats von einer Mitarbeiterin für digitale Bürgerbeteiligung (Teilzeit 30 Std./Woche) vorbereitet, konzipiert, mit einem Zeitplan versehen, online eingerichtet, betreut und schließlich ausgewertet. In der intensiven Phase mussten dafür andere Projekte pausieren.

     

    Gut zu wissen

    Unsere Tipps für Nachahmer

    • Das Projekt „Innenstadt-Million“ eignet sich hervorragend für die Bürgerbeteiligung. Die Menschen können nicht nur ihre Ideen einbringen und Rückmeldung erhalten, sondern sie wissen auch, dass dank der finanziellen Unterstützung durch die Stadt echte Umsetzungschancen bestehen. Das regt die Vorstellungskraft an und ermutigt viele zur aktiven Teilnahme.
    • Der frühzeitige Bezug starker lokale Multiplikatoren in die Öffentlichkeitsarbeit ist wichtig z. B. Wirtschaftsverbände, Hochschulen oder Stadtmarketing. Durch deren bestehende Netzwerke und Kanäle (z. B. Newsletter, Veranstaltungen) lässt sich die Reichweite aller Botschaften erheblich steigern.
    • Das Stadtplanungsamt war durch die kurzfristige Umsetzung des Projektes stark gefordert. Neben den zusätzlichen Aufgaben – von Kalkulationen über Planungen bis hin zur Fördermittelbeantragung – mussten zeitgleich weitere laufende Projekte bearbeitet werden. Eine frühzeitige Berücksichtigung zusätzlicher Personalressourcen ist daher sinnvoll und notwendig.
    • Lange Wartezeiten für Förderzusagen können den Zeitplan stark beeinflussen. Und man muss leider trotz zahlreicher Gespräche mit positiver Resonanz damit rechnen, am Ende doch eine Absage zu erhalten.