Schweinfurt: StudyFAB
Kategorie: Organisation und Zusammenhalt Einwohnerzahl: Bundesland: Jahr der Umsetzung: Projektvolumen: |
Warum Best Practice?
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Vernetzung: Der lebendige, multifunktionale Treffpunkt bringt studentisches Leben von der Hochschule in die Innenstadt und schafft Raum für Austausch zwischen Generationen und Disziplinen.
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Erfolgsmodell: Über 100 Veranstaltungen mit insgesamt über 2.000 Personen fanden seit Eröffnung der StudyFAB im Juli 2023 statt.
Zielstellung
Was wollen wir erreichen?
- Schaffung eines offenen, inspirierenden, sozialintegrativen „Dritten Ortes“ für die Stadtgesellschaft als Begegnungsort zwischen Hochschule, Zuhause und Arbeitswelt
- Förderung sozialer Vernetzung und generationenübergreifendem interkulturellem Austausch
- Unterstützung von Innovation, Gründung und Persönlichkeitsentwicklung, u.a. durch Coaching, Mentoring, Teamarbeit und Bereitstellung von Infrastruktur
Projektbeschreibung
Was ist unser Projekt? Worum geht es?
Mit der StudyFAB wurde ein sogenannter „dritter Ort“ im Herzen der Schweinfurter Innenstadt geschaffen – ein Raum, der Innovation, Stadtentwicklung und Gemeinschaft verbindet.
Die Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) fungiert dabei als Kooperationspartnerin und betreibt die durch die Stadt angemieteten Räumlichkeiten in einem ehemaligen Leerstand.
Die Räume mit Wohnzimmercharakter bieten Platz für Projekt- und Kreativarbeit und werden als Veranstaltungsflächen bespielt. Studierende, Gründer*innen, Unternehmer*innen und Bürger*innen nutzen die StudyFAB für Co-Working, Workshops, Veranstaltungen und kreative Formate – von Ideenpitches bis zu After-Work-Treffen. Tagsüber kann ein Arbeitsplatz angemietet werden, abends sind die Räume für Veranstaltungen mietbar. Mo-Fr von 9-18 Uhr stehen sie aber auch ohne Reservierung zur Nutzung offen.
Die StudyFAB bietet Infrastruktur, Coaching und Mentoring für Gründungsvorhaben und schafft ein wertfreies Umfeld, in dem Selbstwirksamkeit, unternehmerisches Denken und Eigenverantwortung wachsen können. Hier wird vernetzt, ausgetauscht, ausprobiert und gestaltet.
Die Räume wurden gemeinsam mit der Hochschule, Stadtverwaltung und lokalen Akteuren entwickelt und flexibel gestaltet, um vielfältige Nutzungen zu ermöglichen. Die innerstädtische Präsenzstelle der THWS öffnet den Austausch zwischen Hochschule, Studierenden und der Stadtgesellschaft und trägt zu einem offenen und kreativen Miteinander bei. Die StudyFAB ist damit ein zentraler Impulsgeber für Innenstadtbelebung, Gründungskultur und moderne Wirtschaftsförderung.
Projekt-Fahrplan
Wie sind wir vorgegangen?
- Phase 1: Konzeption & Förderantrag
- 2022: Entwicklung der Idee für eine städtische Begegnungsstätte („Third-Space“), Abstimmung zwischen THWS und Stadt Schweinfurt, Vorbereitung und Einreichung des Förderantrags im Programm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
- 24.10.2022: Einreichung Förderantrag
- 03.11.2022: Förderbewilligungszusage
- Phase 2: Planung & Standortwahl
- November 2022 – Februar 2023: Bewertung verschiedener Ladenflächen in der Innenstadt
- Auswahl der Immobilie in der Keßlergasse 2 am Marktplatz
- Februar 2023: Schließung des Mietvertrag durch die Stadt
- Phase 3: Umbau & Einrichtung
- März – Juli 2023: Renovierung und Ausstattung der Räumlichkeiten, Anpassung der Projekt‑ und Kreativräume, Lounge‑Bereiche, Technik
- 20.07.2023: Abschluss des Umbaus
- Phase 4: Eröffnung & Kommunikation
- 21.07.2023: Offizielle Eröffnung der StudyFAB in Anwesenheit von Oberbürgermeister Sebastian Remelé, THWS‑Vertreter*innen und der Stadtgesellschaft
- Phase 5: Anfangsbetrieb
- 22.07.2023 – 20.11.2023: Zuerst 3 Öffnungstage pro Woche: Co‑Working, Workshops, Außenkommunikation, Nutzerfeedback sammeln, Tagesbetrieb evaluieren
- Phase 6: Übergang in Regelbetrieb
- ab 20.11.2023 – heute: Regelbetrieb mit 5 Öffnungstagen pro Woche
- Einführung von Veranstaltungsformaten: After‑Work („Business, Beats & Beer“), Board Game Nights, Workshops, Vorträge, Yoga, Community-Events, PopUp-Stores etc.
- Das StudyFAb wird seit Februar 2025 durch die Stadt und Hochschule weitergetragen.
Partnerschaften
Wer war mit im Boot?
Stadtverwaltung, Immobilieneigentümer, ortsansässige Hochschule
Kooperationsprojekt zwischen der Stadt Schweinfurt (Amt für Wirtschafts- und Standortförderung) und der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt.
Konkret:
- Stadt Schweinfurt, Amt für Wirtschafts- und Standortförderung; Technische Hochschule Würzburg Schweinfurt; Immobilieneigentümer
Aufwände
Finanziell:
Die Gesamtkosten beliefen sich innerhalb der ersten zwei Projektjahre auf:
- Personalkosten: ca. 240.000 Euro
- Mietkosten mit Nebenkosten: ca. 208.000 Euro
- Sachkosten: ca. 87.000 Euro
- Bauliche Kosten: ca. 47.000
- Marketing: ca. 15.000 Euro
Förderung: Bundesförderung „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
- Über das Bundesförderung Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ) des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung erhält die StudyFAB eine Förderung von 75%, was ca. 386.250 Euro entspricht. Der Eigenanteil der Stadt Schweinfurt liegt bei 25 %.
- Gefördert werden die Mietkosten, eine Projektkoordinationsstelle in Vollzeit und vier studentische Hilfskräfte. Diese Stellen wurden bei der THWS befristet durch das Projekt geschaffen.
- Die StudyFab ist ein Teilprojekt der Initiative Schweinfurt FABulous. Diese erhält für die zukunftsfähige Entwicklung der Innenstadt Gesamtmittel von 1.298.000 Euro. Die ZIZ-Förderung beläuft sich hier ebenfalls auf 75%.
Personell:
Zur Vorbereitung der StudyFAb waren ca. 600 Arbeitsstunden nötig.
- THWS: 3 Wissenschaftliche Hilfskräfte + Professor
- Stadt Schweinfurt: Sachgebietsleitung + 1 Mitarbeiter (anteilig)
In der Umsetzung im laufenden Betrieb sind bisher ca. 8.400 Arbeitsstunden angefallen
- THWS: 4 Wissenschaftliche Hilfskräfte + 1 Projektkoordination (Vollzeit) + Professor
- Stadt Schweinfurt: 2 Mitarbeiter (anteilig)
Gut zu wissen
Unsere Tipps für Nachahmer
- Um Räume für neues Denken zu schaffen, wurden von Anfang an vielfältige Perspektiven eingebunden: Stadtverwaltung, Hochschule, lokale Betriebe, Gründer und Bürger. Viele Ideen entstanden gemeinsam – in Workshops, Testnutzungen und im direkten Austausch. Insbesondere die THWS war seit Beginn an der Konzeptentwicklung beteiligt und hat viele Ideen eingebracht.
- Herausforderungen wie die Umnutzung einer Bestandsimmobilie oder unterschiedliche Erwartungen konnten durch agiles Projektmanagement, Vertrauen offene Partner vor Ort und die Unterstützung durch das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ gemeistert werden.